Die Oberstufe wird dringend gebraucht
Schüler der Johanna-Eck-Schule sollen dort möglichst bald auch Abitur machen können
An der Johanna-Eck-Schule läuft nicht alles so, wie es sich Lehrer und Schüler wünschen. Nicht nur, dass die neue Mensa immer noch nicht geöffnet hat, auch der Weg zur Gemeinschaftsschule ist steinig. Dabei wird dringend eine gymnasiale Oberstufe gebraucht.
Momentan besuchen Jugendliche der siebten bis zehnten Klasse die Schule in der Ringstraße 103-105. Schon seit 2019 setzen sich die Bezirksverordneten und der Schulleiter Engin Çatık dafür ein, dass hier eine Grundschul- und eine Oberstufe eingerichtet werden, damit Kinder von der ersten Klasse bis zum Abschluss in der „Johanna“ lernen können.
Genug Platz im eigenen Haus
Die Oberstufe soll in Kooperation mit der Schule am Berlinickeplatz verwirklicht werden. Doch jetzt sieht es so aus, als wolle der Bezirk warten, bis das neue Gebäude an der Eisenacher Straße fertiggestellt ist. Dorthin sollen die Berlinicke-Schüler umziehen – allerfrühestens im Herbst 2026. „Wir brauchen die Oberstufe aber schneller, zum Schuljahr 2024/25. So haben es die Bezirksverordneten mehrmals beschlossen, und so würde es auch funktionieren“, sagt Martina Zander-Rade (Bündnis90/Die Grünen), Vorsitzende des Schulausschusses in der Bezirksverordnetenversammlung. Und Engin Çatık stimmt zu: „Wir haben genug Platz in unserem eigenen Gebäude, um die Oberstufe zu starten, auch für Schüler vom Berlinickeplatz.“
Das Schulamt argumentiert jedoch, es gebe im Bezirk genügend Oberschulplätze, zu denen die Jugendlichen der "Johanna" wechseln könnten. Çatık widerspricht. Seine Schule sei nicht austauschbar, sie lege großen Wert darauf, alle mitzunehmen. So werden auch Jugendliche gefördert, die woanders kaum die Chance auf ein Abitur hätten.
So wie Nora. Die aufgeweckte und sprachgewandte Achtklässlerin hat eine starke Lese-Rechtschreib-Schwäche. Erst als sie an die Johanna-Eck-Schule kam, fühlte sie sich gut aufgehoben. Ihr und ihren Eltern war versprochen worden, dass sie bis zum Abitur bleiben könne. „Viele Eltern haben ihre Kinder unter dieser Voraussetzung angemeldet. Sie fühlen sich nun an der Nase herumgeführt“, so Martina Zander-Rade. „Es ist einfach sinnvoll, nächstes Jahr mit der Oberstufe zu starten, es sind ja nicht gleich 100 Kinder, die untergebracht werden müssen“, sagt sie.
Perspektive auch für Lehrer wichtig
Im zweiten Schritt könne dann die Grundschulstufe entstehen. Dafür ist ein neues Gebäude auf dem Pausenhof der "Johanna" geplant. Schulamtsleiter Carsten Topf sieht es jedoch von der Abfolge her genau anders herum, Grundschulplätze würden dringender gebraucht, teilt er mit. Deshalb werde derzeit geprüft, ob erst einmal ein hölzerner Ergänzungsbau für die Jüngsten errichtet werden kann. Neue Grundschulplätze seien notwendig, das bestreiten Zander-Rade und Çatık keinesfalls, gerade im Hinblick auf das neue Wohnviertel „Marienhöfe“, das derzeit in unmittelbarer Nachbarschaft entsteht. Aber die schnelle Realisierung der Oberstufe halten sie für wichtiger.
Dass endlich etwas in Bewegung kommt, sei auch im Hinblick auf das Lehrpersonal von Bedeutung, so der Schulleiter. „Ich hatte bisher keine Schwierigkeiten, gute Lehrer zu finden. Etliche sind jedoch wegen des Projekts Gemeinschaftsschule hier und ich möchte sie nicht verlieren. Wir brauchen dringend eine Perspektive“, so Schulleiter Çatık.
Mensa fast fertig
Immerhin in Sachen Mensa besteht die Hoffnung, dass sie endlich öffnet, mit drei Jahren Verspätung. Immer wieder gab es Verzögerungen wegen Pfusch am Bau, Lieferschwierigkeiten und, und, und. Zuletzt hakte es bei einer Tischlerei, die die Holzarbeiten nicht termingerecht ausführte. „Das Bezirksamt hat das Unternehmen mehrfach angemahnt. Jetzt liegt eine Zusage vor, wonach die Arbeiten bis zum Beginn des neuen Schuljahrs fertiggestellt werden“, so Carsten Topf. Hier sollen die Jugendlichen in Zukunft nicht nur zu Mittag essen, sondern es gibt auch eine Cafeteria und einen Freizeitbereich.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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