Die amerikanische Ära des Flughafens Tempelhof
"Die Ausstellung stellt erstmals die amerikanische Epoche des ehemaligen Berliner Zentralflughafens dar", erklärt Cecila Reible, Sprecherin des Museums. Sie umfasst den Zeitraum von der Übernahme des Airports durch die Amerikaner im Juli 1945 bis zur Übergabe an die Berliner Flughafengesellschaft 1993.
Zahlreiche Originalexponate sind schon im Museum gelandet: das große Drehfeuer vom Dach des Flughafens, Teile der Beleuchtung der Start- und Landebahn, Uniformen von Stewardessen und ein einarmiger Bandit aus dem Tempelhofer Offiziersclub. Nachbildungen des Towers und einer Gangway sollen die Atmosphäre des Airports mitten in Berlin wieder zum Leben erwecken.
Aber auch die Zeit vor 1945 spielt eine Rolle. Zum ersten Mal zu sehen sind Ausgrabungsfunde vom Tempelhofer Feld, die Archäologen erst vor Kurzem ausgegraben haben. Sie dokumentieren die NS-Vergangenheit des Areals als Rüstungsschmiede und Zwangsarbeiterlager.
Für die West-Berliner bot der Flughafen Tempelhof in seiner amerikanischen Ära durch die Luftbrücke eine wichtige Hilfe zum Überleben, später wurde er das "Tor zur freien Welt". Hier hoben die Maschinen von PanAm, British Airways und Air France nach Frankfurt, Düsseldorf oder Hamburg ab. Zahlreiche Prominente und Politiker, darunter drei US-Präsidenten, schritten in Tempelhof über den roten Teppich. Alljährlich besuchten Hunderttausende Berliner den Tag der offenen Tür auf dem militärischen Teil des Airports.
Der Flughafen Tempelhof diente den Westmächten aber auch als Spähposten und Schutzschild im Kalten Krieg. Spektakulär war die Landung einer entführten polnischen Passagiermaschine 1978 in Tempelhof, in deren Folge zum einzigen Mal in der Berliner Nachkriegsgeschichte ein US-Gericht in der Stadt tagte.
Am 8. Juli wird die Ausstellung im Beisein von Kulturstaatsministerin Monika Grütters und US-Botschafter John B. Emerson eröffnet.
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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