Krippen aus aller Welt
Tempelhof. Auch in diesem Jahr präsentiert Marlies Kluge-Chwojdzinski in der Adventszeit eine Auswahl ihrer internationalen Krippensammlung in der evangelischen Glaubenskirche – allerdings nach 20 Jahren nun zum letzten Mal.
Krippen werden in aller Herren Länder aus allen möglichen Materialien gebaut. Neben den allgemein bekannten Darstellungsformen vom Beginn des Christentums stechen vor allem die sehenswert unkonventionellen und außergewöhnlichen Interpretationen von Hobbybastlern und professionellen Künstlern hervor. Krippenfiguren in jeder Art und Weise, unterschiedlichsten Größen und Materialien – aus Holz, Ton, Bienenwachs, Glas und Papier, aber auch in Stein gehauen oder aus Elektronikbauteilen zusammengelötet – gibt es.
„Das Geheimnis von Weihnachten ist immer wieder aktualisiert, auf die jeweilige Zeit und in den Rahmen der jeweiligen Heimat übertragen worden“, erklärt Kluge-Chwojdzinski die regional wie global unterschiedlichen Sichtweisen der biblischen Geschichte. Zum Beispiel als „Symbol des Schutzes“. Ein aus Ebenholz geschnitztes Werk stellt lediglich Maria, das Christuskind und den schützend die Hand über seine Familie haltenden Josef dar. Diese Version hat Kluge-Chwojdzinski in Tansania aufgestöbert. Ein Exemplar aus Peru zeigt dagegen die noch schwangere Maria. Neu hinzugekommen sind kürzlich eine an der Elfenbeinküste aus Blech- und Getränkedosen hergestellte Bethlehem-Szene und eine handgeschnitzte Spieldose aus Oberammergau. „Manche Darstellung wird vielleicht als Kitsch oder als geschmacklos empfunden“, sagt die Sammlerin und fügt hinzu, dass aber auch diese Krippen eine Lebenswelt widerspiegeln.
Insgesamt dokumentieren die knapp 500 von ihr im Laufe von Jahrzehnten in aller Welt zusammengetragenen Krippen zugleich die teils höchst verschiedenartigen Interpretationen des Geschehens rund um Bethlehems Stall sowie die unterschiedlichen Auffassungen von der Heiligen Familie und von Weihnachten in den einzelnen Ländern.
Nun stellt Marlies Kluge-Chwojdzinski, Pfarrersfrau und Religionslehrerin aus Spandau, ihre Schätze zum letzten Mal in der Tempelhofer Glaubenskirche, Friedrich-Franz-Straße 9, aus. „Es ist mir mittlerweile einfach zu zeit- und kräftezehrend“, so die Sammlerin zur Berliner Woche. HDK
Autor:Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof |
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