Leerstellen im Stadtraum
„Missing Synagoges“ im Schwerbelastungskörper
Im Nationalsozialismus wurden die jüdischen Gemeinden zerschlagen, ihre Synagogen größtenteils zerstört. In dem Fotoprojekt „Missing Synagoges“ dokumentieren Martin Mühlhoff und Christian Vossiek anhand von 46 Aufnahmen die Standorte der Gebäude.
Ein Beispiel ist ein Foto des Parkhauses vom Kaufhaus des Westens in der Passauer Straße. Dort wurde 1906 die Synagoge für den Religionsverein West eingeweiht. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, der Reichspogromnacht, wurde sie geplündert, im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt und 1950/1951 schließlich abgerissen. Zahlreiche andere Ruinen von Synagogen standen ebenfalls noch Jahre nach Kriegsende, bevor sie endgültig aus dem Stadtbild verschwanden. An ihren Stellen befinden sich jetzt oftmals Neubauten, Grünanlagen oder Parkplätze. Von der Existenz der Synagogen fehlt meist jede Spur und nur in Einzelfällen wird daran erinnert.
Mit ihrem Projekt wollen die Fotografen Mühlhoff und Vossiek auf diese Leerstellen im Stadtraum, auf die überbaute Geschichte und auch auf die fehlende Erinnerung verweisen. In der Ausstellung sehen die Besucher in einer Projektion alle Aufnahmen, erfahren, was an den Orten zu finden war und was heute dort steht.
Das Fotoprojekt „Missing Synagoges“ ist bis 31. Oktober im Informationsort Schwerbelastungskörper an der Ecke General-Pape-Straße und Loewenhardtdamm zu sehen. Geöffnet ist täglich außer montags und freitags von 13 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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