Rundes Jubiläum und ein Abschied im MedienPoint

Berlins Bürgermeister Michael Müller (SPD) gratulierte den Mitarbeitern zum zehnjährigen Bestehen des MedienPoints. Henning Hamann (rechts) gab zugleich seinen Abschied bekannt. | Foto: Philipp Hartmann
4Bilder
  • Berlins Bürgermeister Michael Müller (SPD) gratulierte den Mitarbeitern zum zehnjährigen Bestehen des MedienPoints. Henning Hamann (rechts) gab zugleich seinen Abschied bekannt.
  • Foto: Philipp Hartmann
  • hochgeladen von Philipp Hartmann

Als vor zehn Jahren in der Kunigundenstraße eine kleine Bücherstube eröffnete, ahnte noch niemand, was sich daraus einmal entwickeln würde. Heute ist der MedienPoint – inzwischen seit acht Jahren in der Werderstraße 13 – beliebte Anlaufstelle für Lesefreunde.

Einen großen Anteil daran hat Leiter Hennig Hamann (67). „Es war mir ein Bedürfnis, mehr daraus zu machen. Ich wollte einen Kieztreff schaffen, an dem sich die Leute austauschen“, blickt er zurück. Das ist ihm eindrucksvoll gelungen. 16 000 Werke zählen heute zum Bestand des MedienPoints. Als Angebot des  Vereins „Kulturring in Berlin“ zeichnet sich der Laden dadurch aus, dass jeder Besucher täglich bis zu drei Bücher kostenlos mitnehmen darf. Außerdem gab es bis heute 152 Ausstellungen, zum Beispiel zu „50 Jahre Rolling Stones“ oder zur Fußball-WM. Die vielen Spenden, darunter auch Schallplatten und Gesellschaftsspiele aus zweiter Hand, werden im MedienPoint unter anderem von Aushilfen im Rahmen einer Maßnahme des Jobcenters gepflegt.

Zur Feier anlässlich des zehnjährigen Bestehens schauten Bürgermeisterin Angelika Schöttler und Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller vorbei. Für Müller war es der erste Besuch in der Werderstraße. Er zeigte sich vor allem von der Schallplattensammlung begeistert, da er sich vor einigen Jahren einen neuen Plattenspieler zugelegt hat. „Ich habe Platten von Westernhagen und Udo Lindenberg. Früher habe ich auch gern Marvin Gaye, Michael Jackson oder die Bee Gees gehört“, so Müller.

Zum Lesen komme er nur in den Ferien, gestand der Bürgermeister. Zuletzt habe er „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ gelesen, sei aber noch nicht bis zum Ende durch. Das würde er gern in den Osterferien nachholen. Sein Lieblingsbuch ist – neben Werken von Erich Kästner und Kurt Tucholsky – „Die Schachnovelle“ von Stefan Zweig. Meistens lese er Zeitungen und Magazine, doch zu Büchern habe er dennoch eine besondere Beziehung. „Durch die kleine Druckerei, die mein Vater hatte, bin ich ja auch Buchdrucker gewesen“, erzählte Michael Müller. Zum Jubiläum brachte er gleich eine Kiste mit Büchern mit, die in seinem Tempelhofer Bürgerbüro gespendet wurden, darunter mehrere Werke von Krimi-Autor Henning Mankell.

Damit traf er anscheinend genau ins Schwarze. „Krimis gehen bei uns am besten weg. Das ist wie beim Fernsehen. Da haben Krimis wie der Tatort auch immer die höchsten Einschaltquoten“, sagt Henning Hamann. Für ihn war die Jubiläumsfeier zugleich der letzte öffentliche Auftritt. „Die gute Seele des MedienPoints“, wie ihn Angelika Schöttler nennt, muss sich aufgrund gesundheitlicher Probleme zurückziehen. Da seine Wohnung jedoch nicht weit entfernt ist, wird er auch in Zukunft regelmäßig vorbeischauen. Langjährige Mitarbeiter versprachen zum Abschied, den Laden nach dem gleichen Modell weiterzuführen. Die nächsten zehn Jahre können also kommen.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

49 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 91× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 44× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 455× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.056× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.