Abstrakte Kunst: Anna Schillers erste Ausstellung
Wer ihre Werke sieht, soll eintauchen in eine Welt der Farben und Formen. Dafür, sagt Anna Schiller, braucht es Offenheit gegenüber Neuem. Abstrakte Kunst ist nicht jedermanns Sache.
„Meine Bilder sehen ein bisschen nach Chaos aus, dennoch beinhalten alle eine Harmonie und Ästhetik“, so Schiller. Auf diese Weise will sie den Betrachter berühren.
Anna Schiller hat nie eine Kunsthochschule besucht und ist eher durch Zufall Künstlerin geworden. Die 30-Jährige wuchs in Almaty, der größten Stadt Kasachstans, auf. Als sie zehn Jahre alt war, siedelte ihre Familie aufgrund der politischen Lage nach Berlin über. In der Grüntenstraße in Mariendorf fanden sie ein neues Zuhause. Nach dem Abitur studierte Anna Schiller BWL in Cottbus und arbeitete drei Jahre als Unternehmensberaterin. Erst 2015 fing sie mit dem Malen an, zunächst nur als Hobby. „Für mich war das ein Ausgleich zum Alltag. Ich habe mir einfach ein paar Leinwände und Farbe gekauft. Dann habe ich gemerkt, wie viel Spaß mir das macht und wie positiv die Resonanz war“, erzählt Schiller. Zunächst malte sie Bilder ihrer Lieblingskünstler nach, darunter der impressionistische französische Maler Claude Monet.
Nach und nach entwickelte sie ihren eigenen Stil. „Ich mag Kontraste und wie sich Farben vermischen und dabei Formen entstehen.“ Ihre Lieblingsfarben sind Blau und Rot – die Kombination daraus lasse ihre Kunst manchmal ein wenig „kämpferisch“ aussehen, sagt sie. Die künstlerische Ader wurde ihr praktisch mitgegeben. Ihr Vater ist jetzt Direktor einer Musikschule in Russland, ihre Mutter arbeitet in Berlin als Pianistin und Musiklehrerin. Ihre Familie unterstützte sie auch bei dem mutigen Schritt, ihren Job zu kündigen und sich komplett auf ihre Kunst zu konzentrieren. Mit dieser Entscheidung kamen weitere Herausforderungen.
Wer als Künstler Erfolg haben will, muss auch ein Vermarktungstalent sein. Schiller präsentiert sich auf einer eigenen Internetseite und gibt regelmäßig Einblicke in ihre Arbeit bei Facebook und Instagram. „Ich gehe außerdem auf Messen und tausche mich mit anderen Künstlern aus, um mir ein Netzwerk aufzubauen“, erklärt sie. Übers Internet recherchierte sie Galerien, bis sie eine Zusage hatte. Ab dem 23. Februar wird sie nun ihre Kunst erstmals einem breiten Publikum zeigen.
Es ist eine große Chance, für die Anna Schiller gekämpft hat. In ihrem Atelier in Charlottenburg lässt sie ihrer Kreativität freien Lauf. Tempelhof und Mariendorf werden jedoch immer einen festen Platz in ihrem Herzen behalten. Neben dem Tempelhofer Feld hat es ihr vor allem der Volkspark angetan. „Da bin ich früher oft mit meinem Hund spazieren gegangen und habe mich im Sommer mit Freunden getroffen. Man kann sagen, hier bin ich aufgeblüht“, sagt Anna und lächelt dabei.
Anna Schiller stellt ihre „Fragments of Art“ vom 23. bis 28. Februar jeweils 11 bis 20 Uhr in der Galerie Martin Mertens, Linienstraße 148 in Mitte, aus. Vernissage ist am 24. Februar um 16 Uhr. Interessierte können Anna Schiller am 27. Februar ab 11 Uhr beim Malen zusehen. Infos auch unter http://annaschillerart.com/.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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