Tatort und Kinokomödien statt Abitur
Alessandro Schuster hofft auf eine Karriere als Schauspieler und spielt im neuen Til-Schweiger-Film "Die Hochzeit" mit
Er ist gerade 17 Jahre alt, hat aber bereits eine feste Rolle im „Tatort“ und dreht Kinofilme mit Til Schweiger. Alessandro Schuster aus Tempelhof ist dabei, sich einen Namen in der Film- und Fernsehbranche zu machen. Um seine Schauspielkarriere voranzutreiben, hat er die Schule nach der elften Klasse verlassen.
„Ich musste Prioritäten setzen. Lieber arbeite ich darauf hin, in der Zukunft davon leben zu können, als jetzt das Abitur zu machen und danach wieder komplett neu anzufangen“, begründet er seine Entscheidung. Bereut hat er sie bis jetzt nicht, denn über fehlende Rollenanfragen kann er sich nicht beklagen. „Bisher hatte ich wahnsinniges Glück“, gibt Alessandro Schuster zu, denn er gehört ja nicht zu denen, die eine renommierte Schauspielschule besucht haben. An seine erste Rolle ist er durch Zufall gekommen. 2015 ging er spontan zu einem Casting, bei dem Studenten der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin einen jungen Darsteller für einen Kurzfilm suchten. „Das war das erste Mal, dass ich in einer Hauptrolle fünf Tage am Stück vor einer Kamera stand.“ Weil ihm die Dreharbeiten so gut gefielen, war sein Berufswunsch ab diesem Moment geklärt.
Die Casting-Direktorin des Projekts schlug ihn kurz darauf für ein weiteres Vorsprechen für den neu entstehenden Dresdner Tatort vor. Besetzt werden sollte der Sohn von Oberkommissarin Karin Gorniak, gespielt von Karin Hanczewski. „Ich war unfassbar schlecht drauf an diesem Tag. Anscheinend hat es aber zur Rolle gepasst.“ Alessandro Schuster muss lachen bei der Erinnerung. Mit seiner Filmmutter und dem Regisseur verstand er sich auf Anhieb. Eine Woche später erhielt er die Zusage. Nach nicht einmal einem Monat hatte der damals 13-Jährige plötzlich eine feste Rolle in der beliebtesten Krimi-Reihe Deutschlands.
Seit 2017 bekommt er immer mehr Anfragen. Zu sehen war er inzwischen unter anderem bei „Soko Leipzig“, „Der Lehrer“ und „In aller Freundschaft“. In diesem Jahr wird er in einem ARD-Film in einer Hauptrolle neben Oliver Mommsen und in mehreren Episoden von „Deutschland 89“, der dritten Staffel einer preisgekrönten Amazon-Serie, zu sehen sein.
Außerdem ist am 23. Januar Kinostart für „Die Hochzeit“. Es ist nach „Klassentreffen 1.0“ der zweite Film, in dem Alessandro Schuster unter Regie von Til Schweiger mitwirkt. „Til ist wirklich ein Arbeitstier und mit viel Herzblut bei der Sache. Während der Drehzeiten schläft er kaum“, berichtet er. „Man darf bei ihm sehr viel ausprobieren. Was ich so erstaunlich finde: Du drehst die Szenen und spätestens am nächsten Tag, wenn du wieder ans Set kommst, zeigt er dir deine Szenen schon fertig geschnitten und holt sich Feedback von dir.“
Er selbst hat auch schon einmal Regie geführt. Mit einem Budget von knapp 5000 Euro, bezahlt aus eigener Tasche, produzierte der Teenager das Kurzfilmdrama „Der Junge mit dem Teddy“ über ein Kind, das unter seinen gewalttätigen Eltern zu leiden hat. „Dass Kinder in Deutschland oft in sozialen Missständen großwerden, was meiner Meinung nach oft untergeht, wollte ich auf eigene Art und Weise aufgreifen.“ Alessandro Schuster schrieb dafür das Drehbuch, trommelte eine Crew aus Freunden und Kollegen aus der Filmbranche zusammen, kümmerte sich um den Schnitt und übernahm eine Gastrolle. Sein Vater Mike Shoe, der als Musiker und Musikproduzent arbeitet, komponierte den Titelsong. Bei Filmfestivals in Deutschland, England sowie bei den „Independent Shorts Awards“ in North Hollywood heimste das Werk mehrere Preise ein.
Für die Zukunft hat Alessandro Schuster ganz konkrete Vorstellungen. „Eine Rolle, die ich wirklich gerne mal spielen würde, ist so ein absoluter Psychocharakter. Das finde ich spannend. Oder jemand, der eine gewisse Eigenkomik hat.“ An der Schauspielerei liebt er vor allem die Abwechslung. „Mich fasziniert die Möglichkeit, in gewisse Charaktere und Lebenswelten einzutauchen und etwas völlig anderes darzustellen als das, was du als Privatperson bist.“
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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