„Das Unterrichten wird mir fehlen“
Schulleiter Klaus-Peter Bender geht in den Ruhestand – und erst mal zum Segeln

Klaus-Peter Bender freut sich auf die freie Zeit, weiß aber:  "Das Unterrichten werde ich vermissen". | Foto: Ulrike Martin
  • Klaus-Peter Bender freut sich auf die freie Zeit, weiß aber: "Das Unterrichten werde ich vermissen".
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Seine Berufswahl hat er nie bereut. „Ich wusste schon als Jugendlicher, dass ich Lehrer werden wollte“, sagt Klaus-Peter Bender. Und das war er mit Leidenschaft. Jetzt verlässt der 65-Jährige das Eckener-Gymnasium und verabschiedet sich in den Ruhestand.

„Der Schreibkram wird mir nicht fehlen, das Unterrichten aber sehr“, weiß Schulleiter Bender jetzt schon. Was er schade findet: Wegen Corona gab es keine Abschiedsfeier. Aber einige Schüler haben sich einzeln von ihm verabschiedet. „Und mehrere haben mir gesagt, dass sie es sehr bedauern, dass sie ihre Abiturprüfung nicht mehr bei mir machen können.“

Die Prüfung in der Corona-Zeit war sowieso eine große Herausforderung. Gemeinsam mit dem Hausmeister hat Bender zwei Turnhallen zum Prüfungsräumen mit genügend Abstand zwischen den Stühlen und Tischen umfunktioniert. „Schließlich sollten Schüler und Eltern Vertrauen haben, sich sicher fühlen.“ Was jetzt noch zu tun bleibt: restlichen Papierkram erledigen, Schränke und Schreibtisch sind schon leer. Dann kann es losgehen mit den geplanten Sommeraktivitäten. Sie reichen von Segeln auf dem Wannsee über Radtouren in die Umgebung und Gartenarbeit bis zur Reise nach Kanada. „Ein Jahr lang Pause habe ich mir fest vorgenommen“, sagt Bender. Danach könnte vielleicht doch wieder das Unterrichten kommen, es gab bereits Anfragen von mehreren Schulen.

Lehren liegt in der Familie

Das Unterrichten muss in den Genen liegen, schon Benders Vater war Lehrer. Seine Mutter arbeitete als Journalistin. Beide Bereiche interessierten ihn, nach und nach ging die Tendenz aber in Richtung Lehrberuf. Nach dem Abitur folgte ein Lehramtsstudium an der Humboldt-Universität; seine Fächer waren Mathematik und Physik. Die erste Anstellung bekam er an der Polytechnischen Oberschule in Eberswalde, danach in Adlershof. Es folgte eine berufliche Sackgasse – Klaus-Peter Bender landete nie an einer Erweiterten polytechnischen Oberschule (EOS). „Das lag wohl an meiner politischen Einstellung, ich habe das DDR-System öfter kritisch hinterfragt.“

Auch nach der Wende gestaltete sich der Lehreralltag nicht ganz einfach. Bender war fünf Jahre lang kommissarischer Leiter einer Gesamtschule in Marzahn, bis sie wegen des drastischen Rückgangs an Schülern geschlossen wurde – wie viele andere in Ostberlin. Danach war er stellvertretender Schulleiter an einem Gymnasium in Marzahn, das ebenfalls geschlossen wurde. „Da sagte ich mir, entweder mache ich hier den Schulschließer oder ich suche mir eine, die länger bleibt.“ Da er inzwischen nach Rangsdorf gezogen war, sollte es eine Schule im Süden Berlins sein. Für das Eckener-Gymnasium bewarb er sich 2001, war stellvertretender, ab 2014 offizieller Schulleiter.

Verantwortung und Verständnis

Was Bender als Lehrer immer faszinierte: das pädagogische Spannungsfeld zwischen Verantwortung und Verständnis. „Als Lehrer muss man das Fehlverhalten eines Schülers verstehen und versuchen, ihn etwas zu lenken“, sagt er. Es gebe aber kein Rezept dafür. Schlimm sei es, wenn ein Lehrer nicht gut erklären könne oder etwas immer mit den gleichen Worten erkläre. „Wenn der Schüler es beim ersten Mal nicht versteht, nutzen Wiederholungen nichts, man sollte das Problem besser von einer anderen Seite angehen.“ Dann kämen auch die Erfolge. „Wenn ein Schüler, der mir sagte, er könne keine Mathematik, hinterher berichtet, er habe alles verstanden, macht das riesigen Spaß.“

Sein Fazit: „Der Lehrerberuf erfordert viel Aufwand aber man bekommt sehr viel zurück, das ist unglaublich erfüllend. Und ein Lehrer sollte immer noch lernen müssen.“

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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