Wie der Mauerfall Henning Hamanns Leben veränderte

Udo Jürgens bei Henning Hamann. Nur einer der vielen Stars, die sich Henning Hamanns Studioklinke in die Hand gaben. | Foto: Archiv Hamann
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Tempelhof. Als vor 25 Jahren, am 9. November 1989, die Berliner Mauer "einstürzte" und die "Wahnsinn"-Welle durch Gesamtdeutschland schwappte, gab es Gewinner und Verlierer. Es gibt aber auch Leute, die aus dem Verlust letztendlich Gewinn zogen.

Zum Beispiel der ehemalig Rias-Musikchef und Moderator Henning Hamann, 1951 in Tempelhof geboren und aufgewachsen. "Als die Mauer fiel, war mir sofort klar, dass das nicht mehr rückgängig zu machen sei. Und obwohl ich mich natürlich mächtig gefreut und gejubelt habe, war mir aber auch schlagartig klar, dass das für mich persönlich gar nicht so gut war, weil ab diesem Moment die Tage des Senders gezählt waren", erinnert sich Hamann an die turbulenten Novembertage 1989 und die Zeit danach. Hamann hatte sich nicht getäuscht. Der 1946 gegründete und als "Freie Stimme der freien Welt" firmierende Rias - Rundfunk im amerikanischen Sektor - stellte den Sendebetrieb nach dem Wegfall des Vier-Mächte-Status und dem Abzug der Alliierten 1993 ein. Eine Ära war zu Ende und der Rias Geschichte. Eine von Hamanns letzten großen Rias-Aktionen war eine 50 Kilogramm schwere Hauptstadt-Boulette, für die er anlässlich des Hauptstadtbeschlusses extra zehn Starköche mit Alfons Schuhbeck an der Spitze einfliegen ließ, die diese Riesenboulette in einer Riesenbratpfanne brutzelten. Gleichsam sozusagen das Henkersmahl. Hamann fand sich nun bald ohne Studio und Mikrophon wieder und nutzte die Gelegenheit, sich etwas ausführlicher in den sogenannten Neuen Bundesländern umzusehen. Und siehe da, am Ostseestrand wendete sich das Blatt. Der bekannte Radiofachmann aus Berlin lernte in Rostock die "richtigen" Leute kennen, mit denen er kurzerhand den Sender "Ostseewelle" aus der Taufe hob. "Das war schon ein tolles Gefühl und eine tolle Zeit", schwärmt er noch heute. Für viele Berliner Urlauber am Ostseestrand war es eine Überraschung, die stadtbekannte Stimme nun plötzlich an der Küste Mecklenburg-Vorpommerns zu hören. Nach einem schweren Unfall im Jahr 2004 dessen Folgen bis heute spürbar sind, zog er sich aus der Medienwelt zurück. Mit dem Betrieb eines sozialen Buchladen in der Werderstraße 13 hat er sich jedoch wieder zurückgemeldet. Dieser ist mittlerweile ein beliebter Treffpunkt.

Horst-Dieter Keitel / hdk
Autor:

Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof

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