Eine Gruppe, so vielfältig wie die Stadt
Arbeitsgremium zum Flughafen macht sich ans Werk
Auf dem Weg zum "Stadtquartier der Kunst, Kultur und Kreativwirtschaft als Ort des Experimentierens“ geht es im Flughafen Tempelhof Schritt für Schritt voran. Am 29. Juni stellte sich ein neues Arbeitsgremium vor. Es soll gewährleisten, dass alle relevanten Zielgruppen gehört und ihre Interessen in die Planung integriert werden.
Bei der Präsentation ergriff zunächst Katrin Lompscher das Wort. „Die Aufgabe des Arbeitsgremiums ist, Leitlinien über die Vergabe von Flächen zu arbeiten. Es gibt unglaublich viel Freiraum und diesen gilt es auszufüllen. Wir haben jetzt Geld und können bald bauen“, so die Stadtentwicklungssenatorin. In der größten städtischen Immobilie seien bisher lediglich die Geschichtsgalerie auf dem Dach (Baubeginn 2019), die denkmalgerechte Sanierung des westlichen Kopfgebäudes und des Towers inklusive Umgestaltung zum Informations- und Veranstaltungsort mit Panorama-Blick (bis 2020) sowie der Umzug des Alliiertenmuseums (derzeit noch in Dahlem) in den Hangar 7 gesetzt.
Alle weiteren Vorstelungen für das Nutzungskonzept können diskutiert und gemeinsam mit den Berlinern entwickelt werden. Die Wirtschaftlichkeit, die Bewahrung des Monuments sowie die Öffnung des Gebäudes wurden als Bedingungen festgelegt. Nun gelte es, für alle relevanten Zielgruppen – genannt wurden Kreative, Jugendliche, Nachbarn und Mieter – geeignete Formate zu entwickeln.
Genau aus diesem Grund wurde das neue Arbeitsgremium ins Leben gerufen, das zunächst für ein Jahr in der jetzigen Besetzung aktiv sein wird. Es besteht aus je einem Mitglied der Tempelhof Projekt GmbH, des Beirats der Gesellschaft und des Senats sowie sechs Bürgern und deren Stellvertretern. Diese wurden aus 22 Bewerbungen so ausgewählt, dass sie in Merkmalen wie Alter, Geschlecht, Bezirk und Wohndauer in Berlin eine möglichst große Diversität abbilden.
So wie zum Beispiel Mathias Link (54). Er ist Schreinermeister aus Schöneberg und arbeitete an einer Brennpunktschule in Kreuzberg, wie er erzählt. Seine Idee wäre die Einrichtung von Werkstätten im Gebäude, um Jugendlichen handwerkliches Arbeiten näherzubringen. In Zusammenarbeit mit der IHK würde er ein Ausbildungszentrum befürworten. Ebenfalls dabei ist Annemieke Frank (30) aus Neukölln. Vor sechs Jahren zog sie aus Hessen nach Berlin. „Ich wohne östlich vom Tempelhofer Feld und habe eine Freundin, die direkt auf der anderen Seite wohnt. Wir treffen uns immer in der Mitte zu Spaziergängen“, berichtet sie. Frank arbeitet als Selbstständige im PR-Bereich mit Start-Ups zusammen und sagt: „Wir brauchen einen zentralen Ort, wo Bildung neu gedacht wird.“ Der Flughafen mit seinen großen öffentlichen Flächen sei dafür prädestiniert. Sie möchte daher mitgestalten, um verschiedene Bildungsangebote in den Nutzungsplan zu integrieren.
„Ich arbeite jeden Tag hier und muss sehr weit laufen, um ein Mittagessen zu bekommen“, schildert derweil Irina Dähne ihre Erfahrungen. Sie vertritt im Arbeitsgremium die Tempelhof Projekt GmbH und ist zugleich deren Pressesprecherin. Mehr gastronomische Einrichtungen, zum Beispiel auch temporär in Form von Foodtrucks, ist eine ihrer Ideen.
Trotz der Vielzahl an Vorschlägen, scheint es mit dem Flughafengebäude und seiner Größe kaum einen besseren Ort zu geben, um all diese auch in der Praxis stemmen zu können. „Als Berlinerin finde ich, dass diese landeseigene Immobilie ein Pfund ist“, fasste eine Teilnehmerin treffend zusammen.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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