Würdige Feier für ein großes Jubiläum
Bezirk und US-Veteranen gedenken der Luftbrücke
Mit einer großen Gedenkveranstaltung wurde am 7. August an die Luftbrücke vor 70 Jahren erinnert. 250 Gäste waren anwesend, darunter Zeitzeugen wie US-Veteran William J. D. Freeman. Zu Ehren der Opfer wurden Blumenkränze am Luftbrückendenkmal niedergelegt.
Eingeleitet wurden die Feierlichkeiten mit Musik der „298th Army Band“, die unter anderem den Klassiker „Berliner Luft“ zum Besten gab. Bürgermeisterin Angelika Schöttler bezeichnete in ihrer Rede die Luftbrücke als „eine der größten humanitären Rettungsaktionen nach dem Zweiten Weltkrieg“. Vom 26. Juni 1948 bis zum 6. Oktober 1949 wurden die 2,2 Millionen Menschen in West-Berlin per Luftfracht mit Lebensmitteln, Baustoffen und Kohle versorgt. Dies war nötig, weil die Sowjetunion sämtliche Land- und Wasserverbindungen nach West-Berlin – damals eine Enklave in der Sowjetischen Besatzungszone – für die Westalliierten blockiert hatte. Neben der Versorgung wurden auch Passagiere befördert sowie notleidende Kinder und Kranke zur besseren Versorgung ausgeflogen. Mehr als 277 000 Flüge der U.S. Air Force und Royal Air Force waren dafür notwendig. Nach Verhandlungen der Sowjetunion mit den Westmächten wurde die Berlin-Blockade auf Grundlage des Jessup-Malik-Abkommens durch General Wassili Tschuikow letztlich aufgehoben.
„Der vom nationalsozialistischen Deutschland ausgehende Zweite Weltkrieg hat so viel unendliches Leid in die Welt gebracht, dass man es nicht in Worte fassen kann. Dass nur drei Jahre nach Kriegsende eine Hilfsaktion, wie die der Luftbrücke, die ehemaligen Feinde mit zum Überleben erforderlichen Gütern versorgt, zeugt von einem tiefen Humanismus“, erklärte Angelika Schöttler. „Die Fotografien der Kinder, die auf den Trümmern Berlins stehen und hier am Flughafen Tempelhof auf ihre ‚Rosinenbomber‘ warten, gingen um die Welt und berühren einen jeden von uns bis heute.“ Zum Ende ihrer Rede richtete die Bürgermeisterin einen Appell an die Anwesenden. „Wir alle sind gefordert, der jungen Generation, die in Freiheit und Frieden aufwachsen durfte, die Geschichte der Berliner Luftbrücke zu erzählen, hat sie doch eines ganz deutlich gezeigt: Solidarität, Menschlichkeit und eine gute internationale Zusammenarbeit sind für ein Leben in Frieden unerlässlich.“
Im Anschluss erfolgten vor den Augen der seit vielen Jahren nach Berlin zurückkehrenden Mitgliedern der „Berlin U.S. Military Veterans Association“ die Kranzniederlegung und eine Schweigeminute. Mit 70 Glockenschlägen wurde der Opfer gedacht, die während der Luftbrücke bei gefährlichen Landeanflügen und Unfällen ihr Leben lassen mussten. „Wir werden Sie alle nicht vergessen“, versprach Angelika Schöttler. Neben Bezirkspolitikern waren unter anderem Colonel Alex Walford von der US-Botschaft, Colonel Roland Smith von der Britischen Botschaft, Militärveteranen und deren Angehörige sowie „Luftbrückenkinder“ wie Mercedes Wild mit dabei. „Der Sound der Rosinenbomber brachte uns Hoffnung, die Berlin-Blockade zu überstehen. Die Luftbrücke hat mein ganzes Leben verändert“, schilderte Mercedes Wild ihre Erinnerungen.
Ein ganz besonderer Ehrengast war William J. D. Freedman, der sogar um Autogramme gebeten wurde. Er ist einer der wenigen noch lebenden Zeitzeugen, die bei der Luftbrücke mitgeholfen haben. Freedman eskortierte die Lastwagen, die mit Kohle, Lebensmitteln und anderen Hilfsgütern beladen die Verteilungszentren in ganz West-Berlin ansteuerten. Der 93-Jährige reiste extra aus Tuscaloosa im US-Bundesstaat Alabama an.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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