Veranstalter fordern Schadenersatz für Ausfälle durch Flüchtlingsunterbringung

Tempelhof. Die Nutzung von ehemaligen Flughafengebäuden als Unterkunft für Geflüchtete hat ein teures Nachspiel. Mehrere Veranstalter mussten längst gebuchte Events absagen und verlangen nun Schadenersatz.

Der Senat hatte die Gebäude während des großen Flüchtlingsandrangs vor etwa eineinhalb Jahren kurzerhand per Polizeirecht beschlagnahmt und in Berlins größte Notunterkunft verwandelt. Längst geplante und organisierte Veranstaltungen mussten Knall auf Fall abgesagt werden. Das konnte nicht ohne Folgen bleiben. Wie jetzt durch einen Bericht der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung an das Abgeordnetenhaus bekannt wurde, muss beispielsweise die landeseigene Tempelhof Projekt GmbH rund 550 000 Euro an Regressforderungen allein für zwei der ausgefallenen Veranstaltungen begleichen. 325 000 Euro müssen an die Jobmesse Connecticum und 225 000 Euro an den Deutschen Pflegetag überwiesen werden. Ursprünglich waren die Forderungen der beiden Organisationen noch höher, aber man konnte sich schließlich auf einen Vergleich einigen.

So weit, sprich zu einem Vergleich bereit, scheinen die Senatsverwaltung und insbesondere der SCC als Veranstalter der abgesagten Sportmesse Vital noch nicht zu sein. Immerhin verlangt der SCC knapp zwei Millionen Euro Schadenersatz. Sie wird er nach Lage der Dinge, obwohl es die Tempelhof Projekt GmbH zurzeit noch etwas anders sieht, am Ende wohl auch bekommen. In dem Bericht der Senatsverwaltung heißt es nämlich auch: „Die Schadenersatzpflicht ist dem Grunde nach unstreitig, da das Land Berlin den abgeschlossenen Veranstaltungsvertrag nicht erfüllt hat.“ Zudem werden weitere Forderungen, zum Beispiel von der Modemesse Bread & Butter oder vom Musikfestival Lollapalooza, nicht ausgeschlossen.

In den Tempelhofer Hangars werden übrigens schon seit etwa einem halben Jahr keine neuen Flüchtlinge mehr untergebracht. Nach Angaben des Landesamts für Flüchtlingsangelegenheiten leben zurzeit noch etwa 600 Menschen in den ehemaligen Flugzeughallen. Berlin registrierte in diesem Jahr (Stichtag 10. Februar) bislang knapp 1000 Flüchtlinge, die anderweitig untergebracht werden konnten. HDK

Autor:

Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof

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