Ausstellung zum 100. Geburtstag des Politikers
Henning Hamann vom Kulturring Berlin hat zum 100. Geburtstag des Politikers einige literarische Leckerbissen, vergessene Titelseiten von Magazinen und seltene Fotos zusammengetragen. "Es war eine Arbeit über Monate, um diese Leckerbissen für unsere Ausstellung leihweise zu bekommen", betont Hamann voller Stolz.
Am 18. Dezember 1913 wurde in Lübeck Herbert Ernst Karl Frahm geboren, der als Willy Brandt später international berühmt wurde. Schon sehr früh kam der Junge mit der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung in Berührung. Er wurde von seinem Großvater Ludwig Frahm sozialdemokratisch inspiriert. So trat Brandt bereits 1925 als Zwölfjähriger zunächst einer Kindergruppe der Falken bei. 1929 wurde er dann bei der Sozialistischen Arbeiter-Jugend (SAJ) als Mitglied der Lübecker Gruppe "Karl Marx" aktiv. 1930 trat Brandt schließlich der SPD-Mutterpartei bei. Doch er war nicht lange Mitglied. Bereits im Oktober 1931 warf er der SPD "Mutlosigkeit" im Hinblick auf gesellschaftliche Veränderungen vor und schloss sich als Gründungsmitglied des Lübecker Ortsverbands der scharf linksorientierten Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAPD) an. Schon früh erschienen erste Zeitungsbeiträge von Willy Brandt. Der Lübecker Volksbote druckte Anfang 1927 seinen ersten Artikel ab.
Mit der Machtergreifung der Nazis wurde die SAPD verboten. Die Partei beschloss, im Untergrund gegen die Nationalsozialisten zu kämpfen und Herbert Frahm nahm den Kampfnamen Willy Brandt an. Im März des Jahres 1933 bekam Willy Brandt den Auftrag, die Ausreise des SAPD-Leitungsmitglieds Paul Frölich nach Oslo zu organisieren. Frölich wurde jedoch verhaftet. Brandt übernahm seine Aufgabe und baute in Oslo eine SADP-Zelle auf. Er emigrierte über Dänemark nach Norwegen.
Nach dem zweiten Weltkrieg kehrte Willy Brandt 1945 für skandinavische Zeitungen als Korrespondent über die Nürnberger Prozesse nach Deutschland zurück. Im Mai 1946 hielt er in Lübeck eine Rede zum Thema "Deutschland und die Welt". Damit begann seine Karriere als Parteipolitiker und späterer Staatsmann.
Die Ausstellung erinnert vor allem daran, dass Brandt seine politische Laufbahn als Regierender Bürgermeister von Berlin (1957-1966) begann. Als Außenminister war er in der Großen Koalition von Kiesinger und schließlich von 1969 bis 1974 der vierte Bundeskanzler. Er setzte sich für eine neue Ostpolitik ein, die auf Entspannung und Ausgleich mit dem osteuropäischen Staatenblock ausgerichtet war. Dafür bekam Brandt 1971 den Friedensnobelpreis. Am 8. Oktober 1992 ist Willy Brandt in seiner Wahlheimat Unkel am Rhein gestorben.
Autor:Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg |
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