Dächer der Flughafengebäude sind undicht
"Das Flughafengebäude ist zwar stark sanierungsbedürftig, aber keine Ruine, von der Gefahr für Leib und Leben ausgeht", erklärt Gerhard W. Steindorf, Geschäftsführer der Tempelhof Projekt GmbH. Danach seien weder Mieter im Gebäude noch Veranstaltungen gefährdet. Zu den nicht weg oder schön zu redenden Fakten gehört unter anderem aber, dass es an mehreren Stellen des rund 1,2 Kilometer langen und zu etwa zwei Dritteln leer stehenden Bauensembles durchregnet und das Regenwasser in Planen aufgefangen wird, die von Bergsteigern regelmäßig entleert werden.
Auch waren während der Modemesse Bread&Butter sogar schon Betonbrocken und Putz von den Decken herabgefallen. Nach Angaben der Gebäudebetreiber zufolge werden zurzeit etwas über vier Millionen Euro investiert, um 14 500 Quadratmeter der maroden Dachflächen "grundlegend" zu reparieren. Allerdings ist das wohl nicht mehr als der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein.
Jedenfalls beziffert ein Gutachten den Gesamtschaden beziehungsweise die Sanierungskosten des Airportgebäudes auf fast eine halbe Milliarde Euro. Die Tempelhof Projekt GmbH beziffert die Summe zum Abbau des Instandsetzungsstaus dagegen auf "nur" 145 Millionen Euro. Plus rund 50 Millionen für Modernisierungsmaßnahmen. Ob so oder so, es handelt sich um Geld, von dem niemand weiß, wo es hergenommen werden könnte. Deshalb fordert die Vize-Präsidentin der Architektenkammer Berlin, Theresa Keilhacker, dass die bereits in den Haushalt eingestellten 270 Millionen Euro für den Neubau der Landeszentralbibliothek (LZB) auf dem Tempelhofer Feld besser für die Instandsetzung des bestehenden Flughafengebäudes ausgegeben werden sollte. Damit steht Keilhacker nicht allein. Auch Stefan Evers, CDU-Vize-Fraktionschef im Abgeordnetenhaus, meint: "Bevor wir Neubauten auf dem Feld in Angriff nehmen, hat die Sanierung des Flughafengebäudes für uns oberste Priorität."
Am 17. August ist im Flughafen Tempelhof eine öffentliche Informationsveranstaltung angekündigt, bei der Denkmalschützer, Historiker und Vertreter der Projektgesellschaft über die aktuelle Nutzung und Entwicklung des Gebäudes diskutieren wollen.
Autor:Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof |
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