Fachleute lehnen künstlichen See auf dem Tempelhofer Feld ab
Tempelhof. Der Rat für Stadtentwicklung (RfS) hat sich gegen den von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung geplanten Bau eines Wasserbeckens auf dem Gelände des ehemaligen Tempelhofer Flughafens ausgesprochen.
Von einem "gewaltigen Projekt" ist die Rede: "Die drei Hektar Größe des Beckens bei bis zu sechs Metern Tiefe, dessen Aushubmaterial vermutlich für Böschungen verwendet werden wird, bedeutet enorme Erdumschichtungen und eine neue bewegte Landschaft auf dem Gelände, welches sich heute durch seine Flachheit auszeichnet. Freizeitangebote im und um den See bedeuten eine eigenständige Freizeitparkanlage mit Lärm, Müll und Werbung, die wir von vielen Orten kennen. Die Atmosphäre des historischen Flughafengeländes würde damit weitgehend zerstört", lautet das Urteil der im RfS versammelten Fachleute unter Vorsitz der Architektenkammer Berlin. Deren Ziel ist es, "fachliche Kompetenz und Engagement für eine gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung und Baukultur zusammenzuführen und in die politischen Entscheidungsprozesse einzubringen". Vornehmlich Architekten, Ingenieure und Baukünstler sowie Vertreter von wirtschaftlich und politisch unabhängigen Institutionen haben sich Anfang 2000 zum RfS zusammengeschlossen, um ihren Sach- und Fachverstand zu bündeln und zum Wohle der Stadt wirksam zu machen.
Bezüglich eines künstlichen Sees auf dem Tempelhofer Feld heißt das: "Zukünftige Planungen, die im Gesamtzusammenhang gedacht sind, werden durch dieses massive Vorhaben erheblich behindert. Die Argumentation für die vorrangige Bedeutung des Sees als Regenwasserrückhaltebecken überzeugt nicht, da diese Funktion mit erheblichen Wasserschwankungen verbunden ist und somit die beabsichtigte Freizeitnutzung nur mittels eines aufwendigen Wassermanagements umgesetzt werden kann." Stattdessen fordert der Rat Lösungen, die auf "ernsthaften, ganzheitlichen Planungen und Überlegungen für das gesamte Areal beruhen, bevor ein Freizeitsee dieser enormen Ausmaße angelegt wird". Es wird eine sensible Auseinandersetzung mit der historischen Atmosphäre des Geländes angemahnt.
Horst-Dieter Keitel / hdk
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