Hoffnungen der Bürgerinitiative richten sich nun auf das Abgeordnetenhaus
Tempelhof. Der Berliner Senat hat am 16. April das von der Bürgerinitiative "100% Tempelhofer Feld" formulierte Tempelhofer-Feld-Gesetz beziehungsweise den Antrag auf ein Volksbegehren zum Erhalt der riesigen Innenstadtbrache abgelehnt.
Die Hoffnungen der Bürgerinitiative richten sich jetzt auf das Abgeordnetenhaus von Berlin, das dem Senatsbeschluss noch zustimmen muss. Bis dahin wird der von der Initiative erarbeitete und vom Senat als "nicht zustimmungsfähig" bewertete Gesetzestext in den kommenden, bis zu vier Monaten im Abgeordnetenhaus diskutiert und behandelt. "100% Tempelhofer Feld"-Vertreter haben bereits angekündigt, sich in den kommenden Wochen mit Abgeordneten aller Parteien zusammensetzen zu wollen, um "Argumente auf sachlicher Ebene" auszutauschen. "Diese Bürgerlobbyarbeit ist nötig, da wir davon ausgehen, dass viele Abgeordnete nur einseitig von Seiten der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt informiert sind", sagt Felix Herzog, Vorstandsmitglied im Trägerverein des Volksbegehrens: "Auch wenn derzeit nicht davon auszugehen ist, dass viele Abgeordneten der Regierungskoalition ausscheren, weht zumindest innerhalb der CDU inzwischen ein anderer Wind. Auf der Klausurtagung am vergangenen Wochenende beschloss die CDU-Fraktion einen erweiterten Dialog mit Interessengruppen einzugehen und sie haben erkannt, dass viele Menschen die Planungen des Senats als bedrohlich für eine positive Entwicklung des Tempelhofer Feldes empfinden", so Herzog.
Das Abgeordnetenhaus ist deshalb aufgefordert, den Bürgerwillen zu respektieren. Das heißt: Der Senat soll während des laufendes Prozesses des Volksbegehrens die Aktivitäten auf dem Tempelhofer Feld einstellen und davon absehen, bereits in diesem Herbst mit dem Bau eines Regenwasserauffangbeckens weitere Tatsachen zu schaffen, so Herzog weiter.
Der Senat will auf drei an den Rändern des ehemaligen Flugfeldes geplanten Baufeldern über 4000 neue Wohnungen und eine Landeszentralbibliothek bauen. Zudem soll Gewerbe angesiedelt werden. Allerdings ist vorgesehen, dass rund 230 der über 300 Hektar großen Fläche unbebaut bleiben.
Horst-Dieter Keitel / hdk
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