Kulturstadträtin Jutta Kaddatz will Ausbau der zentralen Standorte
Tempelhof-Schöneberg. Kulturstadträtin Jutta Kaddatz (CDU) hat der Bezirksverordnetenversammlung ein Konzept zur Modernisierung der Bibliotheken vorgelegt. Denn im Berliner Vergleich schneidet der Bezirk ziemlich mies ab.
Der erste Teil der Untersuchung lag schon im Herbst mit eindeutigem Ergebnis vor: "Wir haben unglaubliche Defizite aufzuarbeiten", sagt Engelbrecht Boese, Leiter der Stadtbibliothek Tempelhof-Schöneberg. Flächenangebot und Zahl der Medien liegen weit unter dem Durchschnitt. Im Bezirk steht rein rechnerisch nicht mal ein Medium pro Besucher im Regal. "Der bundesweite Schnitt sind zwei", erklärt Boese. Bei der Fläche ist es nicht besser. Vor allem für neue Medien, also beispielsweise DVDs, ist kaum Platz. Während die Zahl der Entleihungen berlinweit in den vergangenen zehn Jahren um rund ein Viertel gestiegen ist, sind es im Bezirk nur 16 Prozent. Noch schlimmer ist die Besucherentwicklung: Im Berliner Schnitt schnellte ihre Zahl seit 2001 um 15 Prozent in die Höhe, im Bezirk schrumpfte sie um zwei Prozent. Kaddatz und Boese wollen jetzt gegensteuern. Sie haben der BVV vorgeschlagen, mit dem Eva-Maria-Buch-Haus in Tempelhof und der Mittelpunktbibliothek Schöneberg die beiden großen Einrichtungen im Bezirk auf Vordermann zu bringen. "In der Hoffnung, dass das die kleinen mitzieht", so Kaddatz. Denn laut Kosten-Leistungs-Rechnung bekommt der Bezirk mit jedem entliehenen Buch mehr Geld vom Senat. Je attraktiver also die Bibliotheken, desto mehr Geld fließt in die Kassen. Für den Haushaltsplan 2014/15 fordert Kaddatz zudem statt der jetzigen 259 000 Euro Medienetat 480 000 Euro.
Das Konzept geht davon aus, dass kein Standort geschlossen werden müsste. Sanierungsarbeiten am Eva-Maria-Buch-Haus sind mit rund viereinhalb Millionen in der bezirklichen Investitionsplanung ab 2016 eingestellt. Mit den vorgesehenen Arbeiten würden die knapp 3000 Quadratmeter Fläche um 700 erhöht.
Auch die Bibliothek in der Schöneberger Hauptstraße soll größer werden. Durch Anbauten könnte die Fläche von 1800 auf 3000 Quadratmeter steigen. Der Kulturausschuss der BVV wird das Konzept in den kommenden Wochen beraten.
Ralf Liptau / flip
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