Offizierscasino wird jetzt ein Kreativzentrum
H2rund, ein etwa viertelrundes Gebäude nach Plänen des Architekten Ernst Sagebiel, war 1938 eines der ersten fertigen Gebäude (links vom Haupteingang) des ehemaligen Flughafens Tempelhof in seiner heutigen Form. Erster Mieter war die Hauptverwaltung der Deutschen Lufthansa, die 1926 in Tempelhof gegründet wurde. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Haus für militärische Zwecke genutzt und war gegen Kriegsende weitgehend ausgebrannt. 1950 begann die Berliner Flughafen Gesellschaft mit dem Wiederaufbau für die US Air Force. Anschließend firmierte "H2rund" als "Columbia House", ein US-Offizierskasino mit Speisesaal, Clubräumen sowie Offiziersunterkünften. Der Empfangsbereich im Erdgeschoss wurde das letzte Mal 1987 vollständig umgestaltet. Auch das Vordach stammt aus der US-Ära. Weitgehend original erhalten sind die Treppenhäuser mit Aluminiumgeländern und der Eichensaal, ein über zwei Etagen reichender Raum, der seinen Namen wegen der Holzvertäfelung und den mit Eichenblättern verzierten Leuchtern erhielt. Ursprünglich diente er der Lufthansa als Konferenz- und Vortragsraum. Nach dem Fall der Mauer und dem Abzug der Amerikaner ist das unter Denkmalschutz stehende Gebäude (praktisch das Spiegelbild des auf der anderen Seite des Haupteingangs residierenden Polizeipräsidiums) seit etwa Mitte der 90-er Jahre weitgehend leer.
Nun dreht sich die Geschichte weiter. Demnächst sollen Start-Up-Firmen und etablierte Unternehmen aus der Kreativwirtschaft einziehen. Dafür stehen etwa 9000 Quadratmeter Fläche zur Verfügung. Dazu ist unter anderem ein Restaurant mit einer Terrasse zum begrünten Innenhof geplant. Und am "Ehrenhof" soll ein Besucherzentrum mit Café entstehen. Dort sollen sich Besucher über die Entwicklung der Tempelhofer Freiheit und das historische Flughafengebäude informieren können. Das Ganze passiert unter Federführung der Tempelhof Projekt GmbH im Auftrag der Senatsveraltung für Stadtentwicklung. Das Besucherzentrum wird später auch Treffpunkt für Führungen sein. Die letzten Führungen durch das Gebäude im aktuellen Zustand finden an den Februarsonntagen ab 12 Uhr statt.
Autor:Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof |
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