Psychiatriebeirat kritisiert Versorgungslage für Kinder und Jugendliche
Tempelhof-Schöneberg. Immer weniger Geld in der Jugendhilfe, immer höherer Leistungsdruck, mehr psychische Probleme: Die Anforderungen an die Kinder- und jugendpsychologische beziehungsweise -psychotherapeutische Versorgung steigen.
Das Angebot hinkt allerdings hinterher. So beschreibt es zumindest der bezirkliche Psychiatriebeirat. In einem öffentlichen Appell ruft das Gremium die Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales auf, die Angebote besser zu koordinieren und vor allem aufzustocken. "Therapeutische Hilfe, die nicht geleistet wird, hat sich nicht erledigt, sondern bestimmt die weitere Lebensentwicklung", heißt es im Text.
Konkret geht es den Verfassern vor allem um drei Punkte: Das "unverbundene Nebeneinander" von der Versorgungsstrukturen sei inneffektiv. Hier Psychotherapie als Leistung der Jugendhilfe, da als Leistung der Krankenkasse. Wenn ein Kind beispielsweise auf Antraten der Eltern in Behandlung geht, wird diese in der Regel von der Kasse bezahlt. Stellt die Schule einen weiteren Therapiebedarf fest, wird diese parallel verlaufende Behandlung oft vom Jugendamt bezahlt. Einen Austausch gibt es nicht. Insgesamt, so der zweite zentrale Punkt, sei das System nicht flexibel genug. "Es kann nicht auf Krisen reagiert werden", beklagt Verena Thomann als Psychiatriekoordinatorin der Planungs- und Koordinierungsstelle Gesundheit im Gesundheitsamt. Wenn ein Kind Hilfe benötigt, könne es bis zu einem halben Jahr dauern, bis es einen Termin bekommt. Damit hängt der dritte Kritikpunkt zusammen. "Insgesamt haben wir im Bezirk zwar genug Psychotherapeuten", sagt Thomann. "Aber die meisten sind in Schöneberg." Im südlichen Tempelhof sei die Versorgungslage eher mau. "Dabei sind kurze Wege vor allem für Kinder wichtig."
Dass das Angebot am Bedarf vorbeigeht, kann laut Psychiatriebeirat auch an den Daten liegen, die die Senatsebene für die aktuelle Planung verwendet hat: Die Zahl der zugelassenen Ärzte stamme von 1999, die Einwohnerzahl sogar von 1997. Seither dürfte sich allerdings nicht nur da etwas geändert haben. "Durch frühere Einschulung und Ganztagsschulen verstärkt sich auch der Druck", sagt Thomann. Psychische Auffälligkeiten seien immer häufiger.
Ralf Liptau / flip
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