Senat soll Planungen auf den Prüfstanstand stellen

Passt die neue Zentral- und Landesbibliothek vielleicht doch in das alte Flughafengebäude? | Foto: HDK
  • Passt die neue Zentral- und Landesbibliothek vielleicht doch in das alte Flughafengebäude?
  • Foto: HDK
  • hochgeladen von Horst-Dieter Keitel

Tempelhof. Das erfolgreiche Volksbegehren für den am 25. Mai bevorstehenden Volksentscheid über die Zukunft des Tempelhofer Feldes hat die politische Landschaft auf Bezirks- und Landesebene in Bewegung gebracht.

Selbst wenn der von der Initiative "100 Prozent Tempelhofer Feld" ins Rollen gebrachte Volksentscheid schief geht, scheint es eher unwahrscheinlich, dass die Senatspläne dann noch eins zu eins umgesetzt werden können. Erschwerend hinzu kommt, dass der am Tempelhofer Damm geplante Neubau einer Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) voraussichtlich wesentlich teurer würde, als kalkuliert. Bisher war von etwa 270 Millionen Euro die Rede, jetzt sind es plötzlich 350 Millionen.

Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) hat auf Antrag der Grünen und unter der Überschrift "Tempelhofer Feld, moderat, behutsam und gemeinsam entwickeln" mit knapper Mehrheit beschlossen, dass das Bezirksamt dem Senat Druck machen soll, damit der seine Bebauungspläne noch einmal auf den Prüfstand stellt. Insbesondere soll ernsthaft und für die Öffentlichkeit nachvollziehbar geprüft werden, ob ein ZLB-Neubau tatsächlich notwendig sei oder ob vielleicht auch im Flughafengebäude genug Platz wäre. Auf der für die ZLB projektierten Fläche sollten stattdessen Wohnungen gebaut und die benachbarten Kleingärten erhalten werden, meinen die Grünen in der Antragsbegründung. Die Initiative "100 Prozent Tempelhofer Feld" lehnt eine Randbebauung generell ab.

Den Beschluss der Bezirksverordneten könnte der Senat ja noch, wie so oft schon, ignorieren, aber mit dem Abgeordnetenhaus wird das schwieriger, wie jetzt deutlich wurde. Die fünf Fraktionen suchen nach einem tragfähigen Kompromiss. Um dem Volksentscheid in seiner stringenten Form den Wind aus den Segeln zu nehmen, arbeiten die Parteien dem Vernehmen nach an einer gemeinsamen Stellungnahme. Unter einen Hut zu bringen sind unter anderem die Forderungen vom SPD-Koalitionspartner CDU nach einer breiten Diskussion und von den Grünen nach einem echten Allfraktionenkompromiss. Die Piraten favorisieren eine partielle Bebauung und echte Bürgerbeteiligung, die Linke will ein verbindliches Gremium der Partizipation und eine echte soziale Wohnbebauung. Fraktionsübergreifend einig sind sich die Politiker bislang lediglich darüber, dass die Stadt Wohnungen braucht, aber auch, dass das der von Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD) versprochene Erhalt einer mindestens rund 230 Hektar großen Freifläche unter besonderen, in Gesetzform gegossenen Schutz gestellt werden soll.

Horst-Dieter Keitel / hdk
Autor:

Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 1.821× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 2.479× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 2.108× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 2.473× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 3.372× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.