Stadtrat kritisiert Bildungs- und Teilhabepaket als "Bürokratiemonster"

Tempelhof-Schöneberg. Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) hat die Umsetzung des Bildungs- und Teilhabepakets diskutiert. Der für Jugend und Bürgerdienste zuständige Stadtrat Oliver Schworck bezeichnet das Bundesgesetz als "Bürokratiemonster".

Nachdem Stadtrat Schworck (SPD) in der Januar-Sitzung eine große Anfrage der Grünen zur Umsetzung des Bildungs- und Teilhabepakets (BuT) beantwortet hatte, spielten die Fraktionen Bundeswahlkampf. Eine knappe Stunde lang diskutierten sie darüber, wessen Kanzlerschaft in den vergangenen 15 Jahren die bürokratischsten Gesetze auf den Weg gebracht hat. Eine Entscheidung wurde am Ende nicht gefällt. Als heißer Kandidat galt dennoch über lange Strecken die frühere Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) wegen des BuT. Denn die Umsetzung ihres Gesetzes, das Kindern aus einkommensschwachen Familien zum Beispiel Klassenfahrten, die Mitgliedschaft in Sportvereinen, die Inanspruchnahme von Nachhilfe oder Zuschüsse zum Schulessen bescheren soll, gestaltet sich auch im Bezirk schwierig. Schworck hat das Gesetz in seinen Ausführungen als "politisch wichtig und richtig" bezeichnet. Wies aber auch darauf hin, dass das bürokratische Gerüst, das den Bezirken für die Umsetzung an die Hand gegeben wurde, "an keiner Stelle in der Verwaltung Freudensprünge ausgelöst" habe.

Probleme mit Software

Für die Antragsteller sei schwer zu durchschauen, unter welchen Umständen sie antragsberechtigt sind und an welche Stelle sie sich zu wenden haben. Je nach Einzelfall sind die Sozial- oder Wohnungsämter beziehungsweise das Jobcenter zuständig. Eine Person kann bis zu sechs Anträge stellen. Zudem habe es in den vergangenen Monaten auch noch Softwareprobleme in der Verwaltung gegeben.

Schworck plädierte dafür, dass Politiker auf Bezirks- und Landesebene gemeinsam nach Mitteln suchen, um die Inanspruchnahme des BuT "möglichst niedrigschwellig" zu gestalten. Im vergangenen Jahr habe der Bezirk knapp 1,9 Millionen Euro für Leistungen in diesem Bereich ausgegeben. Schworck hofft dennoch - und das hört man von Politikern selten - "dass sich die Ausgaben im kommenden Jahr noch erhöhen".

Ralf Liptau / flip
Autor:

Ralf Liptau aus Tiergarten

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
 Ist Ihr Herz gesund? Informieren Sie sich am 20. November über Herzschwäche und wie man sie erkennt und behandelt. | Foto: Caritas-Klinik Maria Heimsuchung

Infos über Herzinsuffizienz
Vortrag: „Herzschwäche erkennen und behandeln“

Die Caritas-Klinik Maria Heimsuchung lädt Sie herzlich zu einem informativen Vortrag am 20. November 2024 von 17 bis 18 Uhr ein. Unter dem Titel „Stärke dein Herz – Herzschwäche erkennen und behandeln“ erfahren Sie Wissenswertes über die frühzeitige Erkennung und moderne Behandlungsmöglichkeiten der Herzinsuffizienz. Dr. med. Philipp Krauser, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie Oberarzt im Caritas Kardiozentrum Berlin, wird in dem Patienteninformationsabend auf die typischen...

  • Pankow
  • 30.10.24
  • 415× gelesen
WirtschaftAnzeige
Tätowierungen sind eine Kunst mit jahrtausendealter Geschichte, die über Jahrhunderte hinweg die Körper der Menschen schmückte. Doch der Beruf des Tätowierers ist nicht nur kreative Arbeit. Es ist ein anspruchsvolles und faszinierendes Handwerk. | Foto: VEAN TATTOO
3 Bilder

VEAN TATTOO
Tätowierer: einer der gefragtesten Berufe unserer Zeit

Tätowierungen sind eine Kunst mit jahrtausendealter Geschichte, die über Jahrhunderte hinweg die Körper der Menschen schmückte. Doch der Beruf des Tätowierers ist nicht nur kreative Arbeit. Es ist ein anspruchsvolles und faszinierendes Handwerk, das nicht nur künstlerische Fähigkeiten, sondern auch ein tiefes Verständnis des gesamten Prozesses erfordert. In diesem Artikel wird VEAN TATTOO Ihnen die Welt der Tätowierkunst näherbringen und erläutern, warum der Beruf des Tätowierers heute zu den...

  • Mitte
  • 28.10.24
  • 534× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen? Erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Infoabend am 12. November
Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen

Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen, die jeden Schritt zur Qual machen oder Ihnen sogar in Ruhe keine Erholung gönnen? Es muss nicht so bleiben! Besuchen Sie unseren Infoabend "Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen: Schonende & komfortable OP-Methode!" und erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen – schonend, effektiv und ohne Angst vor einem Eingriff. Expertenwissen kommt beim Infoabend am 12. November aus erster Hand: Tariq Qodceiah, Chefarzt...

  • Reinickendorf
  • 01.11.24
  • 268× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 393× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.