Standort des Tempelhofer Forums steht vor dem Aus
Das seit Mitte der 90er-Jahre existierende "Tempelhofer Forum" residiert seit 13 Jahren in dem einstigen Verwaltungsgebäude des stillgelegten Friedhofs an der Gottlieb-Dunkel-Straße. Wenn nichts Entscheidendes dazwischenkommt, droht am Jahresende das Aus. Laut beschlossenem Antrag wird eine umfassende Evaluierung der vom Verein "Tempelhofer Forum", dem Träger, erbrachten Fort- und Weiterbildungsangebote gefordert. Es sollen hauptsächlich die Qualität der Bildungsangebote überprüft und die Kosten des Tempelhofer Forums mit Angeboten anderer Anbieter verglichen werden. "Sollte im Ergebnis", so der Schlusssatz des Antrags, "festgestellt werden, dass die Arbeit vom Tempelhofer Forum fortgesetzt werden soll, ist das Bezirksamt aufgefordert, eine infrastrukturkostensparende Unterbringung vorzunehmen." Zu vermuten ist, dass das Haus auf dem Friedhof zum Verkauf an den Liegenschaftsfonds abgegeben werden soll.
Der Beschluss kam für die Betroffenen aus heiterem Himmel: "Im Vorfeld des Antrags der Grünen gab es keine Kontaktaufnahme mit uns, keine Nachfrage, keine Verständnisfrage, nichts", schimpft der Vereinsvorsitzende Andreas Schwager und fügt hinzu: "Natürlich haben wir nichts gegen eine Evaluation und schon gar nichts gegen eine Qualitätsprüfung. Am jetzigen Standort haben im Durchschnitt rund 1500 Kita-Erzieher, Tagespflegepersonen und andere Interessenten jährlich an unseren Seminaren teilgenommen."
Etwa 130 Seminarveranstaltungen mit knapp 20 000 Teilnehmern finden pro Jahr statt. Dazu wird jedes Seminar der 15 Dozenten von den Teilnehmern bewertet. Schwager: "Die Zufriedenheitsrate liegt über 90 Prozent. Wir freuen uns auf die Evaluation, die beweisen wird, welch hervorragende Arbeit das Tempelhofer Forum in den vielen Jahren seines Bestehens geleistet hat."
Worauf Träger und Verein keinen Einfluss haben, sind die Infrastrukturkosten, die dem Bezirksamt auch bei der Nutzung eigener Gebäude entstehen. Zurzeit ist von etwa 100 000 Euro jährlich die Rede.
Betroffen sind übrigens auch die Geschäftsstelle des Rocktreffs und des Spielfests und weitere Vereine, die unter dem Dach des Hauses firmieren und entsprechende Nutzungsverträge haben. Dazu gehört auch der CPYE e.V. (Komitee zur Förderung von Jugendaustauschprojekten), ein anerkannter Träger der Jugendhilfe gemäß § 75 KJHG), der als solcher Veranstaltungen und Projekte für Demokratie und Toleranz gegen Extremismus und Gewalt fördert.
Autor:Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof |
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