Tempelhof. Am 13. August 1961 endete das erste Deutsch-Amerikanische Volksfest und wurde gerade abgebaut, als die Mauer aufgebaut wurde. In diesem Jahr startet der Traditionsrummel zum 54. Mal. Ob es auch noch ein 55. Mal geben wird, steht in den Sternen.
Ihren angestammten Festplatz in Dahlem mussten die Schausteller ja wegen der Bebauung der Truman Plaza aufgeben. In den vergangenen drei Jahren gastierten sie auf einem alten Bahngelände an der Heidestraße in der Nähe vom Hauptbahnhof. Dort geht es aber auch nur noch einmal, dann wird das Gelände bebaut. Schon 2012 hatte Veranstalter Thilo-Harry Wollenschlaeger - sein Vater hatte das Fest einst mit dem amerikanischen Stadtkommandanten ausbaldowert und gestartet - versucht, es künftig auf dem ehemaligen Flugfeld zu etablieren und blitzte ab. "Wir halten eine Nutzung oder teilweise Nutzung der Tempelhofer Freiheit durch Volksfeste für unangemessen und es widerspricht den erarbeiteten Nutzungskonzepten für dieses Areal und ist der langfristigen Adressbildung nicht zuträglich. Das Areal soll künftig seiner historischen Bedeutung und seiner besonderen Lage in der Stadt entsprechende Nutzungen aufnehmen", antwortete seinerzeit der Senat. An dieser Auffassung hat sich offenbar nichts geändert. Jedenfalls teilte die Stadtentwicklungsverwaltung auf eine Kleine Anfrage des CDU-Abgeordneten Alexander Herrmann kürzlich mit, dass solche Veranstaltungen wie das vier Wochen dauernde Deutsch-Amerikanische Volksfest eine "prägende Dauerbelastung" für das Umfeld bedeuten würden. Der Einwand Wollenschlägers, dass ja auch wesentlich lärmintensivere Konzerte sowie Musik- und Zirkusveranstaltungen stattfinden, wird mit dem Argument abgewimmelt, dass Belastungen für Anwohner durch Musikevents "auf wenige Stunden" beschränkt seien.
Wollenschlaeger, Schausteller in fünfter Generation, zur Berliner Woche: "Das momentan genutzte Gelände an der Heidestraße steht uns dieses Jahr definitiv das letzte Mal zur Verfügung und es gibt in dieser Stadt offenbar keinen Alternativstandort. Dabei bräuchten wir lediglich maximal drei bis vier Prozent der Fläche des Tempelhofer Feldes und würden dafür natürlich Miete bezahlen."
Als Konsequenz prophezeit er: "Wenn sich der Senat hier nicht rührt, gehen bei vielen Schaustellern die Lichter aus und die Mitarbeiter zum Arbeitsamt."
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