Tempelhof. Am 7. Februar jährt sich zum achten Mal der Todestag von Hatun Sürücü. Die 23-jährige Deutsche kurdischer Herkunft war 2005 von ihrem jüngsten Bruder in der Oberlandstraße mit drei Kopfschüssen aus nächster Nähe regelrecht hingerichtet worden.
Als Motiv für die Bluttat gilt eine obskure Familienehre. Der Tempelhofer "Ehrenmord" sorgte denn auch bundesweit für Schlagzeilen. Hatun Sürücü, eine junge, in Berlin lebende Mutter, wurde ermordet, weil sie ein modernes, selbstbestimmtes Leben frei von archaisch-patriarchalischen Strukturen und frei von Repressionen durch ihre Familie führen wollte. Sie war als 16-jähriger Teenager in der Türkei zwangsverheiratet worden und anschließend mit ihrem kleinen Sohn zurück nach Deutschland geflohen. Das war ihr Todesurteil, vom eigenen Bruder vollstreckt. Der Mörder, zum Tatzeitpunkt 16 Jahre alt, wurde zu einer Jugendstrafe von neun Jahren und drei Monaten verurteilt.Ein Gedenkstein am Tatort, ein mächtiger Findling mit eingelassener Bronzeplatte, erinnert an Hatun Sürücü. "Mit der stetigen Erinnerung an sie soll die öffentliche Aufmerksamkeit für die Probleme von jungen Mädchen und Frauen auch aus Einwanderfamilien wach gehalten werden. Das Selbstbestimmungsrecht von Frauen und die Unverletzbarkeit ihrer Würde sind ein immer wieder einzuforderndes demokratisches Grundrecht", so die Begründung des Bezirksamtes.
Zum Jahrestag werden Bürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD) und die Vorsteherin der Bezirksverordnetenversammlung (BVV), Petra Dittmeyer, am 7. Februar um 11 Uhr einen Kranz als Zeichen der nicht versiegenden Anteilnahme am Tatort vor der Bushaltestelle Oberlandstraße/Ecke Oberlandgarten niederlegen.
Horst-Dieter Keitel / hdk
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