Vor neun Jahren wurde Hatun Sürücü ermordet
Ein Gedenkstein am Tatort, ein Findling mit eingelassener Bronzeplatte, erinnert an Hatun Sürücü. "Mit der stetigen Erinnerung an sie soll die öffentliche Aufmerksamkeit für die Probleme von jungen Mädchen und Frauen auch aus Einwandererfamilien wachgehalten werden. Das Selbstbestimmungsrecht von Frauen und die Unverletzbarkeit ihrer Würde sind ein immer wieder einzuforderndes demokratisches Grundrecht", Bürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD). Zum Jahrestag wird sie gemeinsam mit der Vorsteherin der Bezirksverordneten, Petra Dittmeyer (CDU), am 7. Februar um 15 Uhr einen Kranz als "Zeichen der nicht versiegenden Anteilnahme" am Tatort vor der Bushaltestelle Oberlandstraße/Ecke Oberlandgarten niederlegen.
Als Motiv für die unvergessene Bluttat auf offener Straße gilt eine obskure Familienehre. Der Tempelhofer "Ehrenmord" sorgte denn auch bundesweit und weit darüber hinaus für Schlagzeilen. Hatun Sürücü war als 16-jähriger Teenager in der Türkei zwangsverheiratet worden und anschließend mit ihrem kleinen Sohn zurück nach Deutschland zu ihrer Familie geflohen. Dass sie ein modernes, selbstbestimmtes Leben frei von archaisch-patriarchalischen Strukturen und frei von Repressionen durch diese Familie führen wollte, war ihr Todesurteil, gnadenlos vom eigenen Bruder vollstreckt. Der Mörder, zum Tatzeitpunkt 16 Jahre alt, wurde zu einer Jugendstrafe von neun Jahren und drei Monaten verurteilt.
Autor:Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof |
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