Wettkampf um die längste Bremsspur am 1. Mai
Bei diesem spektakulären Zweirad-Rennen unter dem Motto "Fortschritt durch Rücktritt" zählen nach Angaben der Veranstalter nur drei Dinge: "Faible fürs Radfahren, ausgewählte elektronische Musik sowie eine stabile Rücktrittbremse." Räder mit Felgenbremsen am Hinterrad sind nicht zugelassen. Drei Disziplinen stehen auf dem Programm: Das KO-Rundenrennen, der Le Mans-Start auf der großen Rollbahn und die längste Bremsspur. "Da kann es schon mal nach Gummi riechen oder es kann die Kette reißen. Doch für alle Fälle werden genügend Kabelbinder und Klebebänder vorgehalten", versprechen die Organisatoren. Die Startgebühr (Meldungen ab 13 Uhr vor Ort) beträgt drei Euro. Das Zuschauen ist kostenlos.
Das Tempelhofer Rücktrittrennen wird zum mittlerweile dritten Mal von Robert Lenk gemeinsam mit Freunden organisiert. Lenk erzählt, dass sie beim ersten Mal zu zehnt vor fünf Zuschauern bei Sturm und Regen "ordentlich nach hinten gehackt" hätten. "Wir mussten trinken, um warm zu bleiben - nichts für Neubausofties", so Lenk. Beim zweiten Rennen gab im vergangenen Oktober schon mehr als 30 Startmeldungen und plötzlich schon rund 400 Zuschauer, die sich laut Lenk "am Ende weinend vor Lachen bedankt" haben. Er sagt: "Die längste Bremsspur ist natürlich die Disziplin unser aller Kindheit und unser Publikumsliebling. Aber wir haben auch von den ganz Großen gelernt: Doping war von Anfang an erlaubt. Verbote bringen nichts und verursachen nur Ärger. Wir bleiben dagegen ehrlich und realistisch." Wert wird beim Rücktrittrennen außerdem auf "exklusives Vinyl" gelegt, um die Sportler zu motivieren und das Partypublikum auf die Ziellinienfeier einzustimmen. Ein für die Aktionsradler offenbar wichtiger Punkt: Lenk meint nämlich, dass das Auffälligste bei Sportgroßveranstaltungen in der Hauptstadt schließlich die "bemerkenswert schlechte Musikauswahl" sei und kündigt seine Veranstaltung als "Mekka für Partysportler" mit gleich drei Diskjockeys an.
Autor:Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof |
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