Ehemaliger Flughafen wird riesiges Flüchtlingslager
Tempelhof. Aufgrund des anhaltenden Flüchtlingsstroms werden jetzt alle sieben Hangars sowie die freien Räume und Flächen im Tempelhofer Flughafengebäude zu Notunterkünften mit Doppelstockbetten umfunktioniert.
„Es ist davon auszugehen, dass alle Hallen auf dem Flughafengelände belegt werden müssen“, erklärte Regina Kneiding, Sprecherin von Senator Mario Czaja (CDU) am 11. November. Bei Redaktionsschluss waren schon drei Hangars mit etwa 2300 Personen belegt, der vierte wurde gerade bezugsfertig gemacht. Von insgesamt über 6000 Plätzen in den festen Bauten ist die Rede.
Aber dabei wird es voraussichtlich nicht bleiben. Wie berichtet, ist bereits das Aufstellen einer bislang nicht genannten Zahl von Traglufthallen mit Tausenden Schlafstellen auf dem ehemaligen Flugfeld geplant. Die ersten Traglufthallen sollen an den Rändern des Feldes am Tempelhofer Damm und anschließend auch an der Oderstraße aufgebaut werden. Die wohl unvermeidliche Konsequenz: der gesamte ehemalige Innenstadt-Airport wandelt sich zum riesigen Flüchtlingslager. Damit dürfte es auch mit den Veranstaltungen, zumindest die überdachten, auf unbestimmte Zeit vorbei sein.
Ein Ort der Freiheit
Fast zeitgleich mit der Senatsankündigung zur Flüchtlingsunterbringung hat der Bundestag 27,1 Millionen Euro für den Umzug des Alliiertenmuseums von Dahlem nach Tempelhof bereitgestellt. Dafür sind der Hangar 7 sowie Teile des sogenannten Kopfbaus West vorgesehen. Dort sollen die Geschichte der Alliierten in Berlin, die deutsche Teilung und der Kalte Krieg thematisiert werden. „Das Museum zieht damit an jenen Ort, der als Flughafen der Luftbrücke wie kein anderer für die Freiheits- und Sicherheitsgarantie der Westmächte für West-Berlin im Kalten Krieg und für die besondere Beziehung zwischen den Alliierten und der Berliner Bevölkerung steht“, so Museumssprecherin Christiana Brennecke. Museumsdirektorin Gundula Bavendamm ist trotz der aktuellen Entwicklung zuversichtlich, weil der Umzug ohnehin erst in den kommenden fünf bis sechs Jahren geplant sei. HDK
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