Jahrelanger Zoff in Kleingartenkolonie
Ehrenamtliche Grünflächen-Pflegerin beklagt fehlende Unterstützung

Die Büsche in der Kolonie Bergfrieden wachsen inzwischen wieder weit in die Gehwege hinein. Bettina Heidergott-Mazzega hat das jahrelang verhindert. | Foto: Philipp Hartmann
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  • Die Büsche in der Kolonie Bergfrieden wachsen inzwischen wieder weit in die Gehwege hinein. Bettina Heidergott-Mazzega hat das jahrelang verhindert.
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Bettina Heidergott-Mazzega (56) kann noch immer nicht fassen, wie es soweit kommen konnte. Über Jahre hat sie sich ehrenamtlich um die Wege in der Kolonie Bergfrieden gekümmert. Mit dem Straßen- und Grünflächenamt hatte sie eine Pflegevereinbarung abgeschlossen. Diese wurde ihr jedoch inzwischen gekündigt.

Sie ist sicher, dass die jahrelangen Querelen mit einem anderen Pächter dafür verantwortlich sind. Heidergott-Mazzega ist Kleingärtnerin mit Leib und Seele. Seit 25 Jahren kümmert sie sich um ihre Parzelle in der Kolonie. Die Arbeit machte ihr so viel Spaß, dass sie vor etwa sechs Jahren begann, auch noch die Zugangswege wie den Marks- und Koseler Weg sowie den Spielplatz in der Götzstraße zu pflegen. „Ich bin mit einer Schubkarre und Wasser hier durch, habe Sträucher zurechtgeschnitten und den Müll weggeräumt“, erzählt sie. Im Dezember 2018 erhielt sie dafür sogar einen Zuschuss von 2700 Euro, bewilligt durch Baustadtrat Jörn Oltmann (Grüne). Nur drei Monate später tauchte jedoch eine E-Mail in ihrem Postfach auf. Das Straßen- und Grünflächenamt mit der zuständigen Stadträtin Christiane Heiß (Grüne) teilte ihr darin die Kündigung ihrer Pflegevereinbarung mit.

„Die Zusammenarbeit mit Ihnen war stets zu unserer vollsten Zufriedenheit. Daher möchte ich mich für Ihr Engagement und Unterstützung bei der Pflege und Unterhaltung der begrünten Flächen in der Kleingartenanlage Bergfrieden bedanken“, hieß es darin. Eigentlich nette Worte, doch für die Ehrenamtliche war es ein Schock. Seitdem darf sie außerhalb ihres Gartens keinen Handgriff mehr tun. Beim Ortstermin Ende August wuchert hohes Unkraut über die Wege, Verpackungen und Hundekotbeutel liegen im Gebüsch. „Meine ganze Arbeit war umsonst“, sagt Bettina Heidergott-Mazzega. Begründet wurde die Kündigung damit, dass Pflege und Unterhaltung von gewidmeten Grünanlagen innerhalb von Kleingartenkolonien ab sofort nur noch durch das Bezirksamt vorgenommen würden. Heidergott-Mazzega hat jedoch den Verdacht, dass das Amt diese Entscheidung traf, weil es sich nicht mehr mit den Beschwerden eines anderen Kleingärtners auseinandersetzen wollte.

„Wir haben hier einen Denunzianten, der rechthaberisch und narzisstisch ist“, berichtet sie. Immer wieder habe dieser Herr sie bei den Ämtern angeschwärzt. Die Vorwürfe seien im Laufe der Jahre immer absurder geworden. „Er hat behauptet, ich würde unerlaubt Äste abschneiden, Unruhe verbreiten, Leute zur Schwarzarbeit treiben oder den Rasen so laut wässern, dass er sich in seinem Garten nicht mehr unterhalten kann.“ Yvonne Lambrecht pflichtet ihr bei. „Der terrorisiert den gesamten Vorstand“, so die erste Kassiererin der Kolonie.

„Wir weisen den Vorwurf, das Bezirksamt würde vor Beschwerden einzelner Bürger ‚kuschen‘, um seine Ruhe zu haben, entschieden von uns. Das Bezirksamt ist vielmehr dem Gemeinwohl insgesamt verpflichtet“, lässt Stadträtin Heiß auf Nachfrage der Berliner Woche mitteilen. „Der Fachbereich schätzt die Arbeit der Ehrenamtlichen sehr“, erklärt sie. Die Gründe für die Kündigung seien mehrfach erläutert worden. „Es tut uns sehr leid, wenn sie unsere Entscheidung nicht akzeptieren kann. Wir sehen aber keine Möglichkeit, die Pflegevereinbarung weiterzuführen.“ Bettina Heidergott-Mazzega möchte diese inzwischen auch gar nicht mehr zurück. Ihr enttäuschtes Fazit: „Ich mache das mit Liebe, ein Einzelner macht das kaputt und niemand hat den Mumm, dem entgegenzutreten. Ich wurde überhaupt nicht unterstützt.“

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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