Küche geschlossen, Sanitäranlagen kaputt und verschmutzt, Decke eingestürzt, Probleme mit dem Strom
Schule am Berlinickeplatz hat viele Mängel

Als Schülersprecherin setzt sich Celina Kopping energisch für ihre Schule ein. | Foto: Philipp Hartmann
5Bilder
  • Als Schülersprecherin setzt sich Celina Kopping energisch für ihre Schule ein.
  • Foto: Philipp Hartmann
  • hochgeladen von Philipp Hartmann

Kaum ist die Tür zur Toilette geöffnet, steigt ein beißender Gestank in die Nase. Braune Spritzer auf dem Boden und an den Wänden, Klopapier liegt quer durcheinander. Die Waschbecken sind verschmutzt, Seifenspender und zahlreiche Klobrillen abgebrochen. Wer in der Schule am Berlinickeplatz auf die Toilette will, muss sich überwinden.

Einige Schüler gehen deswegen in den Pausen in ein nahegelegenes Restaurant oder verkneifen sich den Toilettengang, bis sie wieder zu Hause sind. „Ich sprühe vorher immer Deo oder Parfüm in den Raum, warte eine Minute, und dann gehe ich rein. Desinfektionsmittel habe ich auch immer dabei“, erzählt Celina Kopping. Die 16-Jährige besucht die neunte Klasse und ist seit September 2018 Schülersprecherin. Sie will die Zustände nicht länger hinnehmen. Am 15. Mai organisierte sie daher eine Streikdemonstration. Auch einige Eltern schlossen sich an. „Wir wollen Toiletten“ oder „Alle haben ein Recht auf Gesundheit – auch wir“ lauteten ihre Botschaften. Empfangen wurden sie von Mitarbeitern des Fachbereichs Facility Management. Diese seien laut Celina etwas überrascht und auch entsetzt gewesen, als sie von ihrem Schulalltag berichtete. Dabei sind die Toiletten nur die Spitze des Eisbergs.

Seit im vergangenen Jahr die Decke ihres Klassenraums im dritten Stock eingestürzt sei, werde ihre Klasse ersatzweise in der Schulwerkstatt unterrichtet. Aufgrund der alten Stromleitungen würden die Beamer manchmal nicht laufen. Das WLAN fiele oft aus. Im Winter hätten die Heizungen nicht richtig funktioniert. Was Celina ebenfalls stört, ist das Fehlen einer Cafeteria. Diese sei bereits geschlossen gewesen, als sie 2016 an die Schule wechselte. Einige Zeit hatte zumindest eine Schülerfirma noch Brötchen verkauft. Die gibt es nun jedoch nicht mehr. Grund: die Küche, die auch von der Koch-AG genutzt wurde, musste wegen Brandschutzauflagen schließen. Außerdem fehlt es der Schule an einem Aufenthaltsraum, einem funktionstüchtigen Kunstfachbereich und Materialien für die Werkstatt. Die Liste der Mängel ließe sich fortsetzen.

Öffentlich wollen sich die Lehrer nicht dazu äußern. Intern würden sie jedoch hinter den Schülern stehen, so Celina Kopping. Ihr forsches Auftreten kommt nicht bei jedem gut an, doch das ist ihr egal. Für ihre Schule will sie Verbesserungen und legt dafür den Finger in die Wunde. Dass sie so hartnäckig ist, habe sie ihrer Mutter und ihren beiden älteren Stiefbrüdern zu verdanken. „Sie haben mich stark gemacht, denn ich musste mich immer durchsetzen“, sagt sie. Nach Abschluss der zehnten Klasse möchte sie die Carl-Zeiss-Oberschule besuchen. Sie habe Freunde da und Probleme wie hier gebe es dort nicht. Dieser Umstand soll jedoch nichts an ihrem Engagement ändern, betont Celina.

Stadtrat Oliver Schworck (SPD) erklärte im Gespräch mit der Berliner Woche, dass die Situation in der Schule am Berlinickeplatz seit Jahren angespannt sei. „Es muss da eine ganze Menge passieren und das wollen wir auch machen. Das sind aber Prozesse, die nicht von heute auf morgen gehen.“ Der Schulstadtrat möchte die mobilen Unterrichtsräume abreißen lassen und die Schule mit einem „fliegenden Klassenzimmer“ (mobiler, modularer Holzbau) entlasten. Dies könnte für 2020 klappen. Bezüglich der Toiletten solle demnächst eine Analyse stattfinden, die zu einem kurzfristigen Austausch der Sanitärelemente führen könnte. „Es wird noch ein bisschen dauern, aber wir werden die Schule auf dem Laufenden halten“, so Schworck. Celina Kopping ist skeptisch, denn vor zwei Jahren habe es schon einmal einen Streik gegeben. „Danach ist auch nicht viel passiert. Die Toiletten sind lediglich neu gestrichen worden“, sagt die Sprecherin.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

49 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 243× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 208× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 592× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.182× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.