St. Joseph-Krankenhaus wird Standort für eine Kinderschutzambulanz

Tempelhof. Das „Netzwerk Kinderschutz“ soll verstärkt werden. Mitte Januar haben Berlin und fünf Kliniken, darunter das Tempelhofer St. Joseph-Krankenhaus, eine Rahmenvereinbarung für die Einrichtung von fünf Kinderschutzambulanzen abgeschlossen.

Mit den fünf regionalen Kinderschutzambulanzen in Wedding, Neukölln, Buch, Westend und Tempelhof soll eine „berlinweite Versorgung mit kompetenten Anlaufstellen für die Beurteilung von Kindeswohlgefährdungen bis hin zur Sicherung gerichtsfester Beweisunterlagen bei Kindesmisshandlungen“ aufgebaut und sichergestellt werden. Dafür will der Senat in diesem und im kommenden Jahr insgesamt 1,2 Millionen Euro ausgeben. Dabei wird die Beteiligung der St. Joseph-Klinik größtenteils durch Drittmittel finanziert.

„Die Kompetenzzentren werden dazu beitragen, dass Misshandlungen und Vernachlässigungen von Kindern künftig noch früher erkannt werden können. Je frühzeitiger, desto besser können wir Kinder und Jugendliche schützen. Mit den Kinderschutzambulanzen entsprechen wir einer wichtigen Forderung von Fachleuten, das Gesundheitssystem stärker in den Kinderschutz einzubinden“, erklärt Jugendsenatorin Sandra Scheeres (SPD). Und Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU) fügt hinzu, dass der Kinderschutz in Berlin damit „ein großes Stück vorangekommen“ sei.

Für Dr. Hans Willner, Chefarzt der Klinik für seelische Gesundheit im Kindes- und Jugendalter im St. Joseph-Krankenhaus, ist das nichts unbedingt Neues. „Aus unserem mehrjährigen interdisziplinären Engagement für Prävention sowie Diagnostik und Therapie bringen wir umfangreiches Fachwissen, breite Erfahrung und ein tragfähiges Netzwerk in die Arbeit ein. An der Schnittstelle zwischen Geburtshilfe, Pädiatrie, Kinderchirurgie sowie Kinder- und Jugendpsychiatrie untersuchen und behandeln wir seit Jahren vernachlässigte oder misshandelte Kinder und Jugendliche. Andererseits sind wir präventiv tätig, fördern die enge familiäre Bindung von Geburt an und vermitteln jungen Eltern Hilfe bei der Betreuung ihres Kindes. An diese Strukturen knüpfen wir an“, stellt der Experte fest. HDK

Autor:

Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof

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