Und täglich grüßt das Müllproblem
Wieder illegale Deponie in der Sachsenhauser Straße
Vor ziemlich genau einem Jahr meldete sich unser Leser Lothar Hanwig genervt bei der Redaktion. Er beschwerte sich über illegale Müllablagerungen in der Sachsenhauser Straße in der Nähe seiner Wohnung. Das Ordnungsamt erklärte damals auf Nachfrage, sich um die Beseitigung zu kümmern. Nun wiederholt sich die Geschichte.
Ein aktuelles Foto, das uns der Anwohner zukommen ließ, zeigt einen noch größeren Müllberg als den, den wir 2018 vorgefunden hatten. Zu sehen ist eine Mischung aus Haus- und anderem Müll, die Lothar Hanwig zufolge auch schon wieder Ratten angelockt habe. Offenbar hat sich die Stelle bei einigen Unverbesserlichen als illegaler Abfallentsorgungsplatz fest ins Gedächtnis gebrannt.
Das bestätigt auf Nachfrage auch das Ordnungsamt. „Meldungen über illegale Müllablagerungen an dieser Stelle erreichen uns leider mehrfach“, heißt es in einer Mitteilung. Das Problem ist die Zuständigkeit. Wenn, wie im vorliegenden Fall, Bauabfälle im Spiel sind, muss über den Fachbereich Straßen für jeden einzelnen Vorgang ein für Bauabfälle zertifiziertes Unternehmen mit der Abholung und fachgerechten Entsorgung beauftragt werden. Die Stadtreinigung kümmert sich laut abgeschlossenem Rahmenvertrag sonst ausschließlich um die Beseitigung von Hausmüll. Zur Sachsenhauser Straße habe das Ordnungsamt die BSR „schon mehrfach gebeten, die Sachen, die in ihre Zuständigkeit fallen und an die sie herankommt, entsprechend zu entsorgen“. Wie Ordnungsamt-Sprecherin Birke Preußler berichtet, habe die BSR dies auch getan. „Die Bauabfälle sind im Fachbereich Straßen ebenfalls bereits bekannt und werden schnellstmöglich zur Abholung beauftragt“, verspricht sie.
„Angesichts längerfristiger Erkrankungen und der ohnehin extrem dünnen Personalausstattung des Fachbereichs ist hier leider ein Abarbeitungsstau entstanden“, erklärt Preußler. Das erklärt auch, warum Lothar Hanwig trotz mehrmaliger Meldungen über die App „Ordnungsamt-Online“ keine Fortschritte sehen konnte. „Liegen die Dinge auch noch durcheinander auf einem Haufen, müssen die Mitarbeiter der Unternehmen vor Ort den Müll sichten und trennen. Die Situation ist für alle unbefriedigend. Begründet ist sie in den derzeitigen Regelungen für die Entsorgung von wilden Müllablagerungen“, sagt Birke Preußler. Das Bezirksamt setze sich auch deshalb beim Senat stark dafür ein, „eine einheitliche Entsorgungsmöglichkeit und ein entsprechendes rechtlich abgesichertes Verfahren“ zu schaffen. Damit solche Situationen nicht immer wieder aufs Neue auftreten und Bürger verärgert zurückbleiben.
Bis es soweit ist, bleibt für Anwohner auch diesmal nur die Hoffnung, dass sich das Problem nun erledigt hat und nicht nach kurzer Zeit die ersten Müllsünder zurückkehren.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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