Ufer des Teltowkanals wird instandgesetzt
Bauarbeiten zur Beseitigung der Engstelle haben in diesen Tagen begonnen
Zum Ende des Jahres soll eine Engstelle des Teltowkanals beseitigt sein: Am südlichen Ufer zwischen der Mussehlbrücke (Gottlieb-Dunkel-Straße) und dem Autobahnzubringer Gradestraße haben die Bauarbeiten begonnen. Damit wird auch ein endgültiger Schlussstrich unter das Kapitel „Rattenburg“ gezogen.
Auf insgesamt 86 Metern Länge werden die vorhandenen Spundwände aus Stahl nachträglich verankert oder durch neue Stahlspundbohlen ergänzt. Dann geht es daran, die provisorische Ufersicherung zu beseitigen. Nach den Arbeiten wird der Kanal dann eine durchgängige Tiefe von 2,60 Metern haben. Rund 1,5 Millionen Euro gibt die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes für das Projekt aus.
Mit dem Vorhaben endet zugleich ein kleines Stück Berliner Stadtgeschichte. Schon seit der Errichtung der Mussehlbrücke im Jahr 1969 hatten nämlich mehrere Generationen von Verwaltungsfachleuten versucht, das Gebäude an der Gottlieb-Dunkel-Straße 19 abzureißen. Zuletzt als Bordell und Striptease-Lokal genutzt und im Volksmund „Rattenburg“ genannt, waren Teile des Hauses über der Böschung des Kanals errichtet worden.
Das stellte für etliche Planer ein Ärgernis erster Güte dar. Die Rattenburg behinderte nämlich nicht nur den Bau der Mussehlbrücke, sondern auch den der beiden Autobahnbrücken in den Jahren 1981 und 1998. Die jeweils zuständigen Verwaltungen hatten sich alle um Erwerb und Abriss der Rattenburg bemüht, doch vergeblich. Sie mussten tief in die Tasche greifen, um ihre Bauvorhaben aufwendig zu sichern. Auch während des ersten Ausbaus der Teltowkanals im Zuge des deutsch-deutschen Transitabkommens von 1970 wurde versucht, das schon damals baufällige Gebäude zu erwerben. Jedoch ohne Erfolg. Nach der Wende und der Wiedervereinigung sollte der Teltowkanal dann im Rahmen des Verkehrswegeprojekts Deutsche Einheit Nr. 17 für lange Lastschiffe ausgebaut werden. Zwar kam es letztendlich nicht dazu, doch im Vorfeld wurde ein Planfeststellungsbeschluss erwirkt. Der war die Grundlage dafür, dass es der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung im Jahr 2007 doch noch gelang, das Gebäude zu kaufen. Nach einem Brand im selben Jahr kam die Abrissbirne endlich zum Einsatz. Bereits 2005 musste wegen mangelnder Standsicherheit die Ufersicherung vor der Rattenburg eingebaut werden, die seitdem für die Engstelle gesorgt hat.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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