Ufer des Teltowkanals wird instandgesetzt
Bauarbeiten zur Beseitigung der Engstelle haben in diesen Tagen begonnen

Unter der Mussehlbrücke: Blick auf das Baufeld und die  Autobahnzubringer-Brücken, dahinter die niedrige Brücke der Neukölln-Mittenwalder Eisenbahn aus dem Jahr 1908. | Foto: Wasserstraßen-Neubauamt Berlin
2Bilder
  • Unter der Mussehlbrücke: Blick auf das Baufeld und die Autobahnzubringer-Brücken, dahinter die niedrige Brücke der Neukölln-Mittenwalder Eisenbahn aus dem Jahr 1908.
  • Foto: Wasserstraßen-Neubauamt Berlin
  • hochgeladen von Susanne Schilp

Zum Ende des Jahres soll eine Engstelle des Teltowkanals beseitigt sein: Am südlichen Ufer zwischen der Mussehlbrücke (Gottlieb-Dunkel-Straße) und dem Autobahnzubringer Gradestraße haben die Bauarbeiten begonnen. Damit wird auch ein endgültiger Schlussstrich unter das Kapitel „Rattenburg“ gezogen.

Auf insgesamt 86 Metern Länge werden die vorhandenen Spundwände aus Stahl nachträglich verankert oder durch neue Stahlspundbohlen ergänzt. Dann geht es daran, die provisorische Ufersicherung zu beseitigen. Nach den Arbeiten wird der Kanal dann eine durchgängige Tiefe von 2,60 Metern haben. Rund 1,5 Millionen Euro gibt die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes für das Projekt aus.

Mit dem Vorhaben endet zugleich ein kleines Stück Berliner Stadtgeschichte. Schon seit der Errichtung der Mussehlbrücke im Jahr 1969 hatten nämlich mehrere Generationen von Verwaltungsfachleuten versucht, das Gebäude an der Gottlieb-Dunkel-Straße 19 abzureißen. Zuletzt als Bordell und Striptease-Lokal genutzt und im Volksmund „Rattenburg“ genannt, waren Teile des Hauses über der Böschung des Kanals errichtet worden.

Das stellte für etliche Planer ein Ärgernis erster Güte dar. Die Rattenburg behinderte nämlich nicht nur den Bau der Mussehlbrücke, sondern auch den der beiden Autobahnbrücken in den Jahren 1981 und 1998. Die jeweils zuständigen Verwaltungen hatten sich alle um Erwerb und Abriss der Rattenburg bemüht, doch vergeblich. Sie mussten tief in die Tasche greifen, um ihre Bauvorhaben aufwendig zu sichern. Auch während des ersten Ausbaus der Teltowkanals im Zuge des deutsch-deutschen Transitabkommens von 1970 wurde versucht, das schon damals baufällige Gebäude zu erwerben. Jedoch ohne Erfolg. Nach der Wende und der Wiedervereinigung sollte der Teltowkanal dann im Rahmen des Verkehrswegeprojekts Deutsche Einheit Nr. 17 für lange Lastschiffe ausgebaut werden. Zwar kam es letztendlich nicht dazu, doch im Vorfeld wurde ein Planfeststellungsbeschluss erwirkt. Der war die Grundlage dafür, dass es der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung im Jahr 2007 doch noch gelang, das Gebäude zu kaufen. Nach einem Brand im selben Jahr kam die Abrissbirne endlich zum Einsatz. Bereits 2005 musste wegen mangelnder Standsicherheit die Ufersicherung vor der Rattenburg eingebaut werden, die seitdem für die Engstelle gesorgt hat.

Unter der Mussehlbrücke: Blick auf das Baufeld und die  Autobahnzubringer-Brücken, dahinter die niedrige Brücke der Neukölln-Mittenwalder Eisenbahn aus dem Jahr 1908. | Foto: Wasserstraßen-Neubauamt Berlin
Jahrzehntelang trotzte die Rattenburg allen Versuchen, sie abzureißen. Erst 2007 verschwand sie. | Foto: Wasserstraßen-Neubauamt Berlin
Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

29 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 537× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 822× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 802× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.183× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.