Flächendeckend Einbahnstraßen in der Gartenstadt
Tempelhof. In der Gartenstadt Neu-Tempelhof zwischen Manfred-von-Richthofen- und Hoeppnerstraße sind kürzlich Dutzende Einbahnstraßenschilder an Masten und Pfählen sowie in verwirrend gegenläufige Richtungen anmontiert worden. Das sorgt – gelinde gesagt – für Kopfschütteln.
Es gibt jetzt fast nur noch Einbahnstraßen, die an fast jeder Kreuzung des vorwiegend mit Reihenhäuser bebauten Quartiers enden beziehungsweise auf eine gegenläufig ausgeschilderte Fahrbahn treffen. Das heißt, dass eine Hälfte einer Straße nur in diese Richtung, die zweite Hälfte nur in die andere Richtung befahrbar ist. Das hat unter anderem zur Folge, dass Autofahrer, die vor ihrem Haus parken wollen, einige Umwege fahren müssen, um eine Einbahnstraße in die gesuchte Richtung zu treffen. Für Eberhard Eisenbacher, er wohnt seit über 40 Jahren in der Gartenstadt, buchstäblich ein „Schildbürgerstreich erster Klasse“. Mit dieser Meinung ist der Mann nicht allein, die Kommentare reichen von „absoluter Schwachsinn“ bis „unfähiges Bezirksamt“ und „verkehrstechnischer Irrgarten“.
Das sieht der verantwortliche Stadtrat Oliver Schworck (SPD) freilich völlig anders und erklärt: „Wir haben mit der Einrichtung von Einbahnstraßen einen ersten Schritt getan, um den Durchgangsverkehr spürbar zu reduzieren und darüber hinaus die Aufenthaltsqualität für die Anwohner zu verbessern.“ Der Politiker weiß aber auch, dass es sich um eine „erhebliche Änderung“ handelt. Deshalb soll den Autofahrern zunächst „die Möglichkeit gegeben werden, die neuen Regelungen zu verinnerlichen“.
Aber Schworck denkt nicht nur an die Autofahrer, Radfahrer sollen demnächst von der neuen Regelung profitieren. „In naher Zukunft wird dann auch den Rad fahrenden Verkehrsteilnehmern die Möglichkeit gegeben, die Einbahnstraßen entgegengesetzt der Fahrtrichtung zu nutzen“, so der Stadtrat.
Fakt ist, dass sich die Verkehrsflüsse in Neu-Tempelhof mit der Schließung des Flughafens Tempelhof und der Öffnung des Tempelhofer Feldes spürbar verändert haben. Insbesondere in den Spitzenzeiten im Berufsverkehr nutzen zahlreiche Autofahrer die Gartenstadt in Fahrtrichtung Süden als Abkürzung zum gestauten Tempelhofer Damm. Ob die flächendeckende Einbahnstraßenregelung nun der Königsweg zur Lösung ist, bleibt abzuwarten. HDK
Autor:Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof |
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