Schmutzige Luft trotz Tempo 30
Messwerte für Stickstoffdioxid liegen am Te-Damm weiterhin über dem Grenzwert

Blick in den Passivsammler am Tempelhofer Damm. | Foto: Philipp Hartmann
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Seit 3. September 2018 gilt auf dem Tempelhofer Damm zwischen Alt-Tempelhof und Ordensmeisterstraße Tempo 30. Dort will die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz ermitteln, welche Auswirkungen die Geschwindigkeitsbegrenzung auf die Luftqualität hat. Ein Zwischenergebnis zeigt, dass der Grenzwert für Stickstoffdioxid noch immer überschritten wird.

Erlaubt sind laut einer EU-Richtlinie – im deutschen Recht die „39. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes“ – maximal 40 µg/m³ (Mikrogramm pro Kubikmeter) im Jahresmittel. Am Te-Damm lag dieser Wert für 2017 bei 47 µg/m³. Für das Jahr 2018, in dem immerhin bereits vier Monate Tempo 30 galt, ist der Wert mit 42 µg/m³ ebenfalls höher als der Grenzwert. Noch ist das Ergebnis vorläufig. Im September, genau ein Jahr nach Einführung des Tempolimits, soll der endgültige Testbericht veröffentlicht werden. Laut der stellvertretenden Pressesprecherin der Senatsverkehrsverwaltung, Dorothee Winden, wird sich an den Werten jedoch nichts mehr verändern. Ob der Rückgang des Stickstoffdioxid-Gehalts von 2017 zu 2018 der Tempo-30-Anordnung zuzuschreiben ist, bleibt Spekulation. Da er jedoch weiterhin den Grenzwert überschreitet, ist unabhängig davon festzustellen, dass die Luft an Tempelhofs Hauptverkehrsader schmutzig bleibt.

„Stickstoffdioxid ist ein ätzendes Reizgas. Es schädigt das Schleimhautgewebe im gesamten Atemtrakt und reizt die Augen. Durch die dabei auftretenden Entzündungsreaktionen verstärkt es die Reizwirkung anderer Luftschadstoffe zusätzlich. In der Folge können Atemnot, Husten, Bronchitis, Lungenödem, steigende Anfälligkeit für Atemwegsinfekte sowie Lungenfunktionsminderung auftreten“, heißt es auf der Internetseite des Umweltbundesamts. Die Menschen, die gemütlich vor den Cafés und Backshops am Te-Damm sitzen – viele davon außerhalb der Tempo-30-Zone – gefährden somit ihre Gesundheit, sofern sie sich dieser Schadstoffbelastung dauerhaft aussetzen. Ein Umstand, der sicher nicht allen bekannt sein dürfte. Genau wie der Standort des für die Datenerfassung verantwortlichen sogenannten Passivsammlers. Er wurde an einer Laterne vor der Hausnummer 148 angebracht, etwa 50 Meter südlich der Kreuzung Alt-Tempelhof/Te-Damm an der westlichen Straßenseite.

Die Daten werden nicht automatisch gemessen. Die Proben müssen abgeholt und manuell im Labor ausgewertet werden. Als Ergebnis stehen jeweils Mittelwerte über zwei Wochen, da sich in einem Passivsammler erst über diesen Zeitraum genügend Stickstoffdioxid für die chemische Analyse angesammelt hat. „Die ermittelten Messwerte müssen schließlich mit dem gesetzlich vorgeschriebenen Referenzverfahren validiert werden. Das ist aus statistischen Gründen erst bei Vorliegen eines ausreichend großen Datensatzes möglich und erfolgt jahresweise“, so Dorothee Winden. „Zur Evaluierung der Wirksamkeit von Tempo 30 am Tempelhofer Damm ist vorgesehen, die mit dem Passivsammler erfassten NO2-Jahresmittelwerte vor und nach der Anordnung der Geschwindigkeitsbegrenzung zu vergleichen. Diese Werte werden dann mit Messungen an Straßenabschnitten verglichen, an denen keine Änderung der maximal erlaubten Fahrgeschwindigkeit erfolgt ist“, erklärt die Sprecherin.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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