Schleichverkehr ärgert Anwohner der Fliegersiedlung
In der Fliegersiedlung kocht die Volksseele hoch wegen des unerträglichen Ausweichverkehrs vom Tempelhofer Damm. Die Manfred-von-Richthofen-Straße ist zum Schleichweg geworden, um dem Stau zu entkommen.
Berliner-Woche-Leser Ulli Kulke hat unter den Nachbarn eine Unterschriftensammlung organisiert. An über 230 Häuser hat er seine Listen verteilt, 130 Unterschriften bekam er zurück. Das wertet Kulke als großen Erfolg.
Besonders im Berufsverkehr biegen viele Autofahrer schon am Platz der Luftbrücke ab, um den Schleichweg zu nutzen. „Ich bin mir gar nicht sicher, ob sie dadurch schneller vorankommen“, kommentiert Kulke. Die Manfred-von-Richthofen-Straße ist eine reine Wohnstraße. Hier gilt Tempo 30. Die Straße ist für den wachsenden Fahrzeugstrom gar nicht ausgelegt. Sie ist zwar vierspurig mit einem grünen Mittelstreifen, aber die lange Schlange von Pkws quält sich morgens und nachmittags durch die Fliegersiedlung.
„Es gab schon einmal eine Bürgerinitiative im nördlichen Bereich“, berichtet Kulke. Sie hatte sich vor einigen Jahren erfolgreich für eine Verbesserung im Geschäftsbereich eingesetzt. „Viele nehmen diesen Umweg in Kauf, um dem Stau aus dem Wege zu fahren.“ Es sind nicht nur Pkw, sonder auch Lieferfahrzeuge und schwere Baufahrzeuge.
Ulli Kulke befürchtet, dass sich die Situation noch verschlechtern wird, denn die Wasserbetriebe haben Bauarbeiten an der Kanalisation am Tempelhofer Damm angekündigt. Dadurch werden dort auch Parkplätze wegfallen. Viele werden sich dann in den Seitenstraße neue Parkmöglichkeiten suchen, befürchtet Kulke. Er hat mit seinen Nachbarn die Verkehrssituation genau beobachtet und Fotos und Videos gemacht. „Der Fahrzeugstrom ist manchmal so dicht, dass eine Mutter mit dem Kinderwagen kaum über die Straße kommt“, sagte er. Auch ältere Einwohner, die nicht mehr so gut zu Fuß sind, haben ihre Schwierigkeiten, die Fahrbahn zu überqueren.
„Die Verkehrsampel an der Einfahrt zum Te-Damm schaltet länger auf grün als auf dem Te-Damm selbst“, erklärt Ulli Kulke. Dadurch fahren viele erst in den Stau hinein. Außerdem gibt es im Berufsverkehr immer Stau von den beiden Autobahnauffahrten am S-Bahnhof Tempelhof. Kulke fordert vom Bezirksamt und von der Berliner Verkehrslenkung, dass sie die Auffahrten zur Autobahn neu ordnen. Platz ist unter der Autobahnbrücke genug, damit die Linksabbieger bessere Möglichkeiten bekommen. „So wie die Auffahrt jetzt organisiert ist, behindern sich die Verkehrsströme gegenseitig“, meint Kulke.
Er plant Anfang des kommenden Jahres eine Einwohnerversammlung. Dazu sollen auch Vertreter des Bezirksamts und der Bezirksverordnetenversammlung eingeladen werden.
Autor:Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg |
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