Neu asphaltierter Radweg am Tempelhofer Damm
Verkehrswende im Schneckentempo - Bislang größtes Fahrradprojekt in Tempelhof-Schöneberg: neuer Asphalt für bereits bestehenden Radweg
Als sich im Frühjahr 2017 das Netzwerk Fahrradfreundliches Tempelhof-Schöneberg (NFTS) gründete, machte die Initiative einige Vorschläge zur schnellen Verbesserung der Radinfrastruktur. Einer der Vorschläge war die Ausbesserung des baufälligen Radweges am Tempelhofer Feld. Ganze zweieinhalb Jahre hat es nun bis zur Umsetzung gedauert, obwohl lediglich eine neue Asphaltschicht aufzubringen war.
“Eigentlich hatten wir damit gerechnet, daß sowas schnell ausgeführt werden kann. Aufwendige Planungen waren ja hier nicht nötig, es musste lediglich nach einer Ausschreibung eine Baufirma beauftragt werden”, sagt Norbert Michalke vom NFTS. “Dass es nun über zwei Jahre gedauert hat, ist schon sehr bezeichnend für unsere bezirkliche Verwaltung, der es offenbar an kompetentem Management mangelt.”
Das etwa ein Kilometer lange Stück des Radweges am Tempelhofer Damm Richtung Norden, das an das Tempelhofer Feld angrenzt, wurde nun mit einer neuen Asphaltdecke versehen. Die Bauarbeiten zogen sich über mehrere Monate hin.
Leider ist dies in Sachen Radinfrastruktur schon fast alles, was in diesem Jahr in Tempelhof-Schöneberg im Verantwortungsbereich der Stadträtin Christiane Heiß (GRÜNE) gebaut wurde. Zusammen mit zwei kleinen Projekten in Mariendorf und Marienfelde beträgt die magere Bilanz 1,12 Kilometer Radverkehrsanlagen. Aus dem vergangenen Jahr schlagen noch 0,37 Kilometer zu Buche. Im Bezirk gibt es aber 112 Kilometer Hauptverkehrsstraßen, an denen nach Mobilitätsgesetz beidseitig (also 224 Kilometer) sichere, breite und vom Autoverkehr getrennte Radverkehrsanlagen zu schaffen sind.
Die Zeit drängt: Das Gesetz schreibt vor, diese Aufgabe bis 2030 zu erfüllen. Würde allerdings im Tempo der letzten zwei Jahre weitergeplant und -gebaut werden, so wäre diese Aufgabe erst in 300 Jahren erfüllt.
“Es gibt große Herausforderungen wie den Klimawandel, die stetig wachsenden Stadt und die viel zu hohen Schadstoffwerte” erklärt Jens Blume vom NFTS. “Daher ist umgehend ein Kurswechsel im Bezirk notwendig. Wir fordern die Stadträtin auf, ihre Verwaltung auf gesetzeskonformen Kurs zu bringen!”
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