Verwirrung war das Ziel: Verkehr in der Gartenstadt Neu-Tempelhof entspannt
Tempelhof. Jahrelang haben die Bewohner der Gartenstadt Neu-Tempelhof und das Bezirksamt nach einem Mittel gesucht, um, wenn es am Te-Damm staut, die Wohnsiedlung zwischen Manfred-von-Richthofen-Straße und Hoeppnerstraße vom Ausweich- und Durchgangsverkehr zu verschonen.
Unter anderem wurde es mit Tempo 10 versucht. Kaum ein Autofahrer hat sich dran gehalten. Dann wurde die Einfahrt in die Siedlung nur noch für Anlieger gestattet. Hat auch nicht geklappt. Die aktuelle, vor einigen Wochen mit Dutzenden Einbahn- und Durchfahrverbotsschildern gestartete Maßnahme zeigt nun offenbar die gewünschte Wirkung. „Hier rauscht jetzt kein ortsfremder Autofahrer mehr mal eben so durch. Denn vor allem vor den roten Tomaten (Durchfahrverbot) haben sie Respekt“, freut sich Nachbar Peter Schensick.
Schensick wohnt seit 1980 am Kleineweg. Der Entwicklungsingenieur hatte die zündende und im Rahmen einer Anwohnerversammlung und auch vom Bezirksamt für gut befundene Idee, die Straßen blockweise als gegenläufige Einbahnstraßen auszuschildern. Damit gibt es nun fast nur noch Einbahnstraßen, die an den Kreuzungen des vorwiegend mit Reihenhäusern bebauten Quartiers enden beziehungsweise auf eine gegenläufig ausgeschilderte Fahrbahn treffen. Das heißt, dass eine halbe Straßenlänge nur in diese Richtung, die zweite Hälfte nur in die andere Richtung mit Tempo 30 befahrbar ist.
Es gibt zwar auch kritische Stimmen, die Berliner Woche berichtete kürzlich unter der Überschrift „Schildbürgerstreich“, aber die meisten Gartenstädter kommen mit der Situation wohl gut zurecht. Mehr noch: „Wir sind ganz begeistert“, so Nachbar Norbert Giesen. Allerdings steht schon die nächste Prüfung vor der Tür: Radfahrer sollen die Einbahnstraßen künftig auch entgegengesetzt langradeln dürfen. „Die Freigabe für den Fahrradverkehr war von Anfang an mitgedacht worden, wurde jedoch zunächst zurückgestellt, um die Grundmaßnahme nicht zu verzögern“, so der zuständige Stadtrat Oliver Schworck (SPD). Da wiederum bleibt Schensick skeptisch. Aber die BVV hat bereits beschlossen, dass sich das Bezirksamt um die entsprechenden „Radfahrer frei“-Schilder kümmern soll. HDK
Autor:Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof |
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