Zwei Mülldeponien direkt vor der Haustür

Mülldeponie Nummer eins: Anwohner Lothar Hanwig neben dem Berg aus Müllsäcken in der Sachsenhauser Straße. | Foto: Philipp Hartmann
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Seit 42 Jahren wohnt Lothar Hanwig in der Germaniastraße, doch das hat er noch nicht erlebt. Seit Monaten ärgern ihn und andere Mieter zwei illegale Mülldeponien direkt vor der Haustür. Trotz mehrfacher Beschwerden hat sich an der Situation nichts geändert.

Im Juli 2017 fing alles an. In dem Haus, in dem Hanwig seine Wohnung hat, fanden damals Bauarbeiten im Dachgeschoss statt. Den dabei entstandenen Müll entsorgten die Bauarbeiter in einen Baucontainer, der extra an der Kreuzung Germania-, Ecke Sachsenhauser Straße abgestellt wurde. Schnell entdeckten andere Leute den Container als Möglichkeit, illegal ihren Müll zu entsorgen. Nach Ende der Arbeiten verschwand der Baucontainer, doch der Müll wurde – vermutlich aus Gewohnheit – weiter an der Stelle abgeladen.

Nur ein paar Meter weiter an der Sachsenhauser Straße bildete sich zugleich ein zweiter, noch größerer Müllhaufen. Auch Ratten wurden schon gesichtet. Wer dort regelmäßig seinen Abfall ablädt, ist ungewiss. „Manchmal sehe ich Leute, die kurz an der Kreuzung halten, ihren Müllsack rauschmeißen und weiterfahren. Anwohner können es nicht sein, weil die sich genauso darüber aufregen wie ich“, sagt Lothar Hanwig. Einige haben sogar an dem Baum daneben ein Schild mit dem Hinweis „Dies ist kein Müllplatz!“ angebracht.

Was Lothar Hanwig jedoch mindestens genauso auf die Palme bringt wie die beiden "Deponien", ist das Verhalten der Behörden. Seit Juli hat er unzählige Male über die Ordnungsamt-App die beiden Müllkippen angezeigt. Als Beweis zeigt er die vielen Einträge auf seinem Handy. Dreimal hat er zudem persönlich vorgesprochen und die Lage geschildert. Bewirken konnte er damit jedoch nichts. Noch immer sieht er täglich die vielen Müllsäcke vor seiner Haustür.

Die Berliner Woche fragte bei der zuständigen Stadträtin Christiane Heiß (Bündnis 90/Die Grünen) nach. Die Mülldeponien im Bereich der Sachsenhauser Straße seien dem Ordnungsamt schon länger bekannt. „Leider gibt es kleinere Handwerksbetriebe, die denken, dass sie ihr Zeug immer wieder dort ablegen können“, so Heiß. Generell werde das Problem illegaler Mülldeponien im Bezirk von Jahr zu Jahr größer.

Im vorliegenden Fall versicherte Christiane Heiß am Telefon, dass die Mitarbeiter des Straßenamts nun eine Firma mit der Abholung des Bauschutts in der Sachsenhauser und Germaniastraße beauftragt hätten. Die Mülldeponien sollten innerhalb weniger Tage verschwunden sein. Der Auftrag sei notwendig, weil sich die BSR – wie im Rahmenvertrag zwischen der BSR und dem Ordnungsamt vorgeschrieben – ausschließlich um die Beseitigung von Hausmüll kümmere. Christiane Heiß hofft, dass nach Beseitigung der Deponien in der Sachsenhauser Straße keine neuen Müllsäcke mehr abgeladen werden, denn dann ginge der gesamte Prozess wieder von vorne los. „Wir können immer nur reagieren“, sagt sie.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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