80 Mieter im Flughafengebäude
Etliche Flächen am Tempelhofer Feld können derzeit aber nicht genutzt werden
Viele glauben, das ehemalige Flughafengebäude stehe leer. Doch das stimmt nicht. Die Tempelhof Projekt GmbH, verantwortlich für die Vermietung der Riesenimmobilie, hat kürzlich über den Stand informiert.
Vorweg gesagt: Der Großteil sind Verkehrs- und Versorgungsflächen, die sich nicht einfach nutzen lassen. Von den verbleibenden rund 205 000 Quadratmetern sind 63 Prozent vermietet. Der Rest kann zurzeit nicht vergeben werden, weil die Betriebssicherheit nicht gegeben ist. Viele Flächen sind mit Schadstoffen belastet, haben Probleme mit der Statik, keine sicheren Flucht- und Rettungswege oder sind Teil einer Großbaustelle. Für sie alle gibt es keine Baugenehmigung oder diese ist nicht mehr gültig. Denn die Amerikaner, lange Zeit Betreiber des Flughafens, haben sich nicht nach deutschen Bauverordnungen gerichtet. Es müssen also neue Genehmigungen her.
Daran arbeitet die Projekt GmbH. Sie rechnet jedoch damit, dass die Herrichtung einzelner Bereiche mindestens fünf bis zehn Jahre dauert. Denn auch wenn Baurecht geschaffen ist, müssen Finanzierungen geklärt, Schadstoffe saniert, entkernt und Aufträge vergeben werden. Auch die genutzten Räume sind in keinem guten Zustand. „Daher richten wir derzeit Flächen her, die zunächst als Ausweichorte für Bestandsmieter genutzt werden können, um wiederum deren Mietflächen zu sanieren“, heißt es vonseiten der Tempelhof Projekt GmbH.
In Europas größtem Baudenkmal ansässig sind immerhin rund 80 Einrichtungen, von der Kita bis zur Tanzschule. Der bedeutendste Mieter ist die Polizei, die über gute 40 000 Quadratmeter Fläche verfügt. Bereits seit 1955 hat das Zentrale Fundbüro seinen Sitz im Gebäude. Auch gemeinnützige Organisationen arbeiten hier. Zum Beispiel die Tentaja-Gesellschaft, die Angebote in Sport, Kultur, Bildung und Beratung macht, oder die social return Stiftung, die junge Menschen unterstützt.
Firmen haben sich ebenfalls angesiedelt, etwa die Internetagentur Exozett oder das Unternehmen Stemcell Systems, das sich mit Zellforschung und -therapie beschäftigt. Sogar eine Hochschule wurde 2013 gegründet: die private Sigmund Freud Universität. Sie bildet Psychologen, Psychotherapiewissenschaftler, Psychotherapeuten, aber auch Journalisten aus. Mehr Infos unter https://www.thf-berlin.de/standortinfos/mieter-vor-ort/.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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