Zukunftspläne trotz Corona
Kräutergarten, Bänke, mehr Plätze: Neuer Chef des Café Olé hat viel vor
"Ärgerlich, wir hatten so viel geplant“, sagt Angelos Kontogdis. Erst Anfang März übernahm er die Geschäftsführung vom „Café Olé“ in der ufaFabrik – und muss es nun irgendwie durch die Corona-Krise führen.
Um den Betrieb nicht ganz einzustellen, bietet das Café und Restaurant seit Wochen einen Abhol- und Lieferservice an. Kompensieren kann das die Kosten jedoch bei Weitem nicht. Die Einnahmeverluste beziffert er auf 80 bis 85 Prozent. Sein komplettes Team bekommt Kurzarbeitergeld. „Wenn das noch zwei Monate weitergeht, hätten wir ein Problem.“ Schwer wiegt vor allem, dass das Arbeitsamt und das Finanzamt, die beide in unmittelbarer Umgebung liegen, ihre Mitarbeiter ins Homeoffice geschickt haben. Viele von ihnen gehören zu den Kunden des „Café Olé“.
Außerdem dürfen aufgrund eines Senatsbeschlusses keine kulturellen Veranstaltungen in der ufaFabrik stattfinden. Auch auf diese Besucher ist Angelos Kontogdis angewiesen. „Wir versuchen, das Beste daraus zu machen“, gibt er sich dennoch kämpferisch.
Innenraum seit Mitte März geschlossen
Seit Mitte März ist der Innenraum geschlossen. Besucher dürfen unter Beachtung der Abstandsregeln nur noch eintreten, wenn sie eine Bestellung abholen oder einen Kaffee zum Mitnehmen ordern. Weniger zu tun hat das Team deswegen nicht. Jede Woche wird auf der Facebook-Seite ein neuer Speiseplan veröffentlicht. Zwei Mahlzeiten, eine davon vegetarisch, stehen täglich zur Wahl. Die Speisen sind international, passend zu den internationalen Gästen. In der Küche steigt Dampf aus den Pfannen, weil Koch Ahmad Chehade ein Thai-Curry zubereitet. Die Portion wird anschließend in einer Box verpackt. „Es sind etwa 15 Essen am Tag. Das meiste wird abgeholt. Die restlichen Essen fahre ich aus“, erzählt Angelos Kontogdis. Den Käsekuchen in der Auslage hat er selbst gebacken.
„Wir haben eine Verantwortung gegenüber unseren Stammgästen“, betont der Restaurantleiter. Er spüre eine große Solidarität und sei dankbar für alle Kunden, die extra herkämen, um das Café weiter zu unterstützen. Seine Zukunftspläne treibt er auch in der jetzigen Situation weiter voran. Die Speisekarte soll vergrößert werden. Im Außenbereich soll es bald mehr Sitzplätze geben. Ein Kräutergarten wird gerade angelegt und ein paar Bänke werden erneuert. Außerdem ist Angelos Kontogdis dabei, das Schichtsystem zu überarbeiten, damit sein Team auch bis spät abends noch geöffnet haben kann.
Bleibt die Kaufkraft?
Bereits als 15-Jähriger fing er eine Ausbildung im Service und in der Küche in einem Familienbetrieb in Magdeburg an. Später war er drei Jahre als Restaurantmanager in der Schweiz tätig, bis er vor fünf Jahren nach Berlin zog. Auch nach fast 16 Jahren in der Gastronomie ist sein Tatendrang ungestillt. Nie zuvor waren seine Sorgen jedoch so groß. „Das Problem ist diese Ungewissheit, auch hinsichtlich der Kaufkraft der Kunden nach der Krise, wovon unser Geschäft abhängig ist", sagt Kontogdis.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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