Bleibt Karstadt am Te-Damm?
Signa-Gruppe versichert, gegebene Garantien einzuhalten
Ende des Jahres hat Galeria Karstadt Kaufhof bereits zum zweiten Mal einen Antrag auf eine Schutzschirm-Insolvenz gestellt. Was bedeutet das für das Warenhaus am Tempelhofer Damm?
Diese Frage stellte Elisabeth Wissel (Die Linke) jetzt in der jüngsten Bezirksverordnetenversammlung. Bürgermeister Jörn Oltmann (Bündnis 90/Die Grünen) sagte, seit dem ersten Insolvenzverfahren 2020 habe das Bezirksamt einen guten Kontakt zur Signa-Gruppe, der Eigentümerin von Galeria Karstadt. Vorstand Timo Herzberg habe ihm telefonisch versichert, der „Letter of Intent“ mit dem Land Berlin werde erfüllt. Darin hatte Signa 2020 unter anderem den Betrieb des Tempelhofer Warenhauses für zunächst fünf Jahre zugesichert. Verlässliche Informationen seien aber erst nach Vorlage des detaillierten Sanierungskonzepts zu erwarten, so der Bürgermeister. In diesen Tagen führe das Bezirksamt aber auch persönliche Gespräche mit Vertretern von Signa über den Tempelhofer Standort.
Konkrete Zahlen über die Umsätze lägen ihm nicht vor. In der Vorweihnachtszeit habe er jedoch einen Vororttermin wahrgenommen. „Das Geschäftskonzept, die Ausstattung, der Personaleinsatz, das Ambiente und der Warenbestand haben keinen guten Eindruck hinterlassen und scheinen nicht nachhaltig wettbewerbsfähig zu sein”, sagte Oltmann. Der Betriebsrat habe ihm überdies mitgeteilt, dass es in letzter Zeit zwar keine Kündigungen gegeben habe, freie Stellen jedoch oft nicht nachbesetzt würden.
Elisabeth Wissel wollte außerdem wissen, was mit der Immobilie passiert, falls Karstadt schließen sollte. Oltmann sagte, der Standort sei im Bebauungsplan mit der Zweckbestimmung „Warenhaus“ ausgewiesen. Auch die Fassadengestaltung sei vorgegeben. Das Bezirksamt strebe ausdrücklich nicht an, dieses Planungsrecht zu ändern. Wohnungen an diesem Ort zu schaffen, sei ausgeschlossen. Und falls Büros einziehen sollten, müssten sie der Hauptnutzung „Warenhaus“ dienlich beziehungsweise untergeordnet sein.
Jörn Oltmann betonte, ein Wegfall von Karstadt könnte sich auf den gesamten Einzelhandel am Te-Damm negativ auswirken. Die Filiale sei ein sehr wichtiger Anziehungspunkt. Diese Sicht der Dinge wurde von den Bezirksverordneten aller Fraktionen geteilt.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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