Süßes mit bitterem Beigeschmack
Sonderausstellung über "Schokolonialismus" eröffnet am 13. Februar
![Der Fuhrpark der Sarotti-Werke um 1925. In Hintergrund die Fabrik am Teltowkanal. | Foto: Museen Tempelhof-Schöneberg](https://media04.berliner-woche.de/article/2025/01/28/3/488273_L.png?1738755044)
- Der Fuhrpark der Sarotti-Werke um 1925. In Hintergrund die Fabrik am Teltowkanal.
- Foto: Museen Tempelhof-Schöneberg
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Schokolade – allein beim Klang des Wortes läuft so manchem das Wasser im Munde zusammen. Doch der Siegeszug der Leckerei hängt untrennbar mit Ausbeutung zusammen. Diesem Thema widmet sich die Sonderausstellung „Schokolonialismus. Sarotti in Tempelhof“ im Tempelhof Museum, Alt-Mariendorf 43.
Die Heimat des Kakaobaums ist in Mittelamerika. Von dort bringen die spanischen Eroberer die Frucht im 15. Jahrhundert nach Europa. Es dauert noch eine ganze Weile bis Trinkschokolade zur gefragten Köstlichkeit wird – für normale Menschen allerdings unerschwinglich. Erst mit dem Kolonialismus während des Kaiserreichs und den globalen Warenströmen nimmt hierzulande der Schokoladen-Konsum sprunghaft zu. Denn Kakao wird inzwischen auch in den von Deutschland eingenommenen Gebieten im heutigen Togo, Kamerun und Samoa angebaut.
![Zeitweise arbeiteten rund 2000 Menschen bei Sarotti. Die Aufnahme entstand vor dem Jahr 1926. | Foto: Museen Tempelhof-Schöneberg](https://media04.berliner-woche.de/article/2025/01/28/9/488279_L.png?1738754656)
- Zeitweise arbeiteten rund 2000 Menschen bei Sarotti. Die Aufnahme entstand vor dem Jahr 1926.
- Foto: Museen Tempelhof-Schöneberg
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Doch der wirtschaftliche Erfolg hat eine Kehrseite: Gewalt und Ausbeutung. Die Verflechtungen zwischen Schokoladenproduktion und Kolonialismus werden am Beispiel der Firma Sarotti gezeigt. Das Unternehmen gründete sich 1852 im heutigen Berlin-Mitte. Ab 1913 produzierte sie in der Tempelhofer Teilestraße täglich bis zu 300.000 Tafeln. Rund 2000 Menschen arbeiteten in der damals hochmodernen Fabrik. Die Ausstellung thematisiert auch die rassistischen Werbestrategien (Stichwort: Sarotti-Mohr), die Folgen des Konsums und die bis heute wirksamen Mechanismen der Ausbeutung.
![Die "Eintafelei" um 1929: Am Fließband wurde die Schokoladenmasse in die Form von Tafeln gegossen. | Foto: Museen Tempelhof-Schöneberg](https://media04.berliner-woche.de/article/2025/01/28/1/488291_L.png?1738754656)
- Die "Eintafelei" um 1929: Am Fließband wurde die Schokoladenmasse in die Form von Tafeln gegossen.
- Foto: Museen Tempelhof-Schöneberg
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Zu sehen gibt es außerdem ein besonderes Exponat. 2024 hatte das Museum nämlich die Tempelhoferinnen und Tempelhofer dazu aufgerufen, Schokoladenverpackungen vorbeizubringen. Daraus ist eine Collage entstanden.
Wer bei der Eröffnung dabei sein möchte, ist am Donnerstag, 13. Februar, um 18 Uhr willkommen. Vor Ort ist auch eine Ausstellungsdokumentation zu haben. Die Schau läuft bis zum 7. September und ist jeden Tag von 12 bis 18 Uhr geöffnet, donnerstags schon ab 10 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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