Tempelhof. Etliche Anwohner der Friedrich-Wilhelm-Straße „haben den Glauben an die gute alte Post verloren“, konstatiert Nachbar Jürgen Juhnke verärgert. „Seit Wochen sind stark verspätete Briefe, verschwundene Sendungen oder Rücksendungen trotz richtiger Adresse an der Tagesordnung.“
Juhnke, Journalist im Ruhestand, kann von etlichen Fällen und den jeweiligen Folgen berichten, unter anderem, dass Senioren von aufgeregten Bekannten angerufen werden (Stand 5. Januar), weil gerade die schon Anfang Dezember abgeschickte Weihnachtspost als unzustellbar zurückgekommen sei. Oder ein Brief aus Berlin an eine Frau im Raum Wiesbaden, die sich an Heiligabend beide Schultern gebrochen hatte. Der Brief hatte die Empfängerin am 5. Januar noch nicht erreicht. Vermutlich unzustellbar, die Frau hat das Krankenhaus inzwischen wieder verlassen. Insgesamt legt das zumindest die Vermutung nahe, dass der Postweg auch in umgekehrter Richtung schwer ist. In der Friedrich-Wilhelm-Straße steckte jedenfalls zuletzt am 31. Dezember eine in Folie eingeschweißte Prospektsammlung in den Briefkästen. „Pech nur, dass die Angebote genau an diesem Tag ausliefen“, so Juhnke. Klarer Fall von zu spät zugestellt. Im neuen Jahr wurde der erste Briefzusteller erst am vierten Werktag gesichtet.
Nachdem sich die Probleme mit der Post anscheinend häufen und auch von den Leserreportern der Berliner Woche kritisiert wurden, hatte die Berliner Woche Anfang Dezember eine Stellungnahme von der Deutschen Post DHL eingeholt. Darin erklärte Post-Sprecherin Anke Blenn unter anderem, dass die Post täglich bundesweit rund 61 Millionen Briefe und 3,9 Millionen Päckchen und Pakete befördert und das so gut wie alle Sendungen, jedenfalls „zu fast 90 Prozent“, ihre Empfänger „zuverlässig“ am folgenden Werktag erreichen würden. HDK
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