Abriss und Neubau
An der Ecke Kurfürsten- und Schillstraße entsteht ein 62 Meter hoher Büroturm
Noch steht an der Ecke ein bis zu siebengeschossiges Bürogebäude aus den Siebzigern. Bald wird es einem Neubau weichen.
Der Eigentümer des Grundstücks Kurfürstenstraße 72-74 und Schillstraße 11-12, die Jahr Grundbesitz GmbH und Co. KG aus Hamburg, plant auf dem rund 3000 Quadratmeter großen Areal den Bau eines 17-geschossigen, 62 Meter hohen Büroturms und zweier ihn flankierender siebengeschossiger Gebäude. Insgesamt werden 19 000 Quadratmeter Geschossfläche entstehen. Ins Erdgeschoss wird Gewerbe einziehen.
Im westlich gelegenen Gebäudeteil sollen annähernd 50 Wohnungen entstehen. Dort ist die Kurfürstenstraße weniger befahren. Eine Tiefgarage ist ebenfalls vorgesehen. Die Zufahrt könnte, wie im Falle der bestehenden Garage, über die Kurfürstenstraße aber auch über die Schillstraße erfolgen.
Der Investor aus der Hansestadt geht davon aus, dass bei nur 50 Wohnungen die sogenannte kooperative Baulandentwicklung nicht zur Anwendung kommt. Dieses Berliner Modell sieht vor, dass ein Teil der neu errichteten Wohnungen zu einem bezahlbaren Mietpreis angeboten wird. Darüber verpflichtet sich ein Investor, die „soziale Infrastruktur“, etwa Kitaplätze, zu finanzieren.
Für das Projekt hat der Bezirk Mitte im Februar einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan im beschleunigten Verfahren aufgestellt. Hierbei kann die Kommune unter anderem Festsetzungen detaillierter als in normalen B-Plänen vornehmen. Früh sollen auch die Öffentlichkeit und die Behörden an den Planungen beteiligt werden. Parallel zur Öffentlichkeitsbeteiligung wird ein Hochbauwettbewerb durchgeführt.
Dem jetzt aufgestellten vorhabenbezogenen Bebauungsplan ging ein Werkstattverfahren voraus. Daran beteiligt waren die Bezirke Mitte und Tempelhof-Schöneberg, die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen sowie die Eigentümer der benachbarten Grundstücke Kurfürstenstraße 62 und 126 und An der Urania 4-10. Drei Planungsbüros hatten städtebauliche Studien vorgelegt. Die Teilnehmer des Werkstattverfahrens einigten sich auf die Studie des Kölner Büros Astoc Architects and Planners. Sie ist Grundlage für ein sogenanntes städtebauliches Zielkonzept, mit dem für das aktuelle Projekt von Jahr Grundbesitz und weiteren Baurecht geschaffen werden soll.
Die heutige große Straßenkreuzung ist Ergebnis einer „autogerechten“ Verkehrsplanung, die seit den fünfziger Jahren erfolgte, nachdem die ursprüngliche Bebauung mit stattlichen gründerzeitlichen Häusern im Zweiten Weltkrieg stark zerstört worden war. Die heutigen Gebäude stammen aus allen Nachkriegsepochen und wirken bunt zusammengewürfelt. Es gibt viel Leerstand. Das Land Berlin und die beiden Bezirke haben ein großes Interesse daran, das Areal neu zu ordnen.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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