Architekturwettbewerb für Bauhaus-Erweiterungsbau: Sieger entwirft gläsernen Turm
Tiergarten. Es ist ein guter Tag für das Bauhaus-Archiv und Museum für Gestaltung. Insbesondere ist es ein guter Tag für dessen Direktorin, Annemarie Jaeggi.
Zwölf Jahre, nachdem sie ihr Amt mit dem Auftrag übernommen hatte, einen Erweiterungsbau für das arg beengte Archiv und Museum und seine weltgrößte Sammlung zu ermöglichen, ist Annemarie Jaeggi am Ziel. „Die Freude ist immens“, sagt die 58-jährige Kunsthistorikerin am Ende eines „langen, steinigen Weges“.
Ein hochkarätig besetztes Preisgericht hat den im Juni von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt ausgelobten, nicht offenen Architekturwettbewerb für einen Neubau aus Anlass des 100. Gründungsjubiläums des Bauhauses am 21. und 22. Oktober einstimmig entschieden. 41 Büros hatten ihre Vorschläge eingereicht. Die Jury unter dem Vorsitz der Architekturprofessorin Hilde Léon hat den Entwurf des Berliner Architekten Volker Staab mit dem ersten Preis ausgezeichnet und gleich auch den beiden Geldgebern, dem Land Berlin und dem Bund, empfohlen, Staabs Planungen umzusetzen. „Ein tolles Gebäude und eine neue Vision für das Bauhaus, einer wichtigen Institution für diese Republik“, lobt Senatsbaudirektorin Regula Lüscher.
Entlang der Von-der-Heydt-Straße entstehen ein eingeschossiger Riegel und ein gläserner, fünfgeschossiger, rund 20 Meter hoher Turm mit einer Nutzfläche von insgesamt 6200 Quadratmetern für museale Zwecke, ein Shop und ein Café. Im einzigen Untergeschoss der nach Lüschers Worten „nachts leuchtenden Laterne“ ordnen sich fensterlose Ausstellungsräume im Kranz um einen tiefer gelegenen Hof. „Zukünftig werden wir eine Ausstellungsfläche von 2300 Quadratmetern haben. Bisher sind es 700 Quadratmeter“, so Museums- und Archivleiterin Annemarie Jaeggi. Auch eine eingehendere Beschäftigung mit zeitgenössischem Design wird dank dem Neubau möglich sein. Das Bauhaus wird zur Plattform für die Berliner Kreativwirtschaft.
Hier werden künftig die Dauer-, Sonder- und Wechselausstellungen des Hauses stattfinden. Im gläsernen Aufbau soll es Aktivitäten jenseits des klassischen Museums- und Ausstellungsbetriebs geben: museumspädagogische Angebote für Kinder und Jugendliche, eine Lounge mit medial vermittelten Informationen über das Bauhaus-Archiv und -Museum und ganz oben eine Terrasse für Feiern.
Insgesamt 56,2 Millionen Euro stehen für die Sanierung des Bestandsgebäudes und für den Neubau zur Verfügung. Das Land Berlin und der Bund teilen sich die Summe je zur Hälfte. Der Baubeginn ist für 2017/2018 geplant. 2021 soll der gläserne Turm fertig sein. Vom 2. Dezember bis Ende Februar zeigt das Bauhaus, Klingelhöfer Straße 14, in einer Ausstellung den Siegerentwurf und die der nächsten vier Preisträger. KEN
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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