Feierlicher Spatenstich
Bauarbeiten für den Erweiterungsbau am Bauhaus-Archiv und Museum haben offiziell begonnen
Eine der einflussreichsten Architektur- und Designschulen weltweit, das Bauhaus, feiert in diesem Jahr sein 100. Jubiläum. Aus diesem Anlass wird das Bauhaus-Archiv und Museum für Gestaltung an der Klingelhöferstraße saniert und erhält einen Erweiterungsbau. Jetzt war symbolischer Spatenstich.
Die Vorplanungen sind abgeschlossen. Leitungen wurden verlegt. Die Baugrube wurde freigemacht. Die Tiefbauarbeiten können beginnen. Mit der Fertigstellung der Gebäude wird Ende 2021 gerechnet, die Wiedereröffnung ist für 2022/2023 geplant. Die Gesamtkosten belaufen sich auf gut 64,3 Millionen Euro. Der Bund übernimmt 29,4 Millionen Euro, das Land Berlin den Rest, auch die bisher bekannten Mehrkosten in Höhe von 8,1 Millionen Euro, so Berlins Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Die Linke).
Für die Sanierung des Altbaus, den Bauhausgründer Walter Gropius noch selbst entworfen hatte und der 1979 eröffnet wurde, und seine Erweiterung hat die Berliner Bauhaus-Direktorin Annemarie Jaeggi sich jahrelang eingesetzt. 2013 hatte sich der Kulturausschuss des Bundestages für einen Erweiterungsbau ausgesprochen. Der Platz für die weltgrößte Sammlung zur Bauhaus-Geschichte war von Anfang an zu klein.
Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Die Linke) freut sich, dass auf den größeren Flächen viel mehr Objekte als früher zu zeigen sind. Der Senator hofft auf einen deutlichen Besucheranstieg nach Sanierung und Neubau. Das Bauhaus-Archiv und Museum für Gestaltung hatte zuletzt 120 000 Besucher im Jahr. 80 Prozent von ihnen kamen aus dem Ausland.
2000 Quadratmeter Ausstellungsfläche
Der Entwurf für den Erweiterungsbau stammt vom Architekten Volker Staab. Staab hat zuletzt mit einer Erweiterung des Museums des Landesverbundes Westfalen-Lippe (LWL) in Münster Furore gemacht. Den Ort in Tiergarten will der Architekt zu einem „lebendigen, urbanen Raum entwickeln“. Dort soll die Programmatik des Bauhauses sichtbar werden.
Der Erweiterungsbau besteht zum größten Teil aus einem U-förmigen Sockelbauwerk für Ausstellungsflächen von rund 2000 Quadratmetern, Depots, Foyer und Technikzentrale. Auf diesem Sockel wird ein fünfgeschossiger „Glasturm“ mit einer Höhe von 20,5 Metern aufgesetzt. Er dient als neuer Haupteingang zum Museum. Ein langgestrecktes zweigeschossiges Gebäude an der Von-der-Heydt-Straße schirmt den entstehenden Platz vor Verkehrslärm ab und bietet Platz für den Museumsshop und für ein Café. Im denkmalgeschützten Altbau mit dem markanten Sheddach wird künftig das Archiv untergebracht sein.
Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) ist voll des Lobes für Volker Staab und seinen Entwurf: „In den nächsten drei Jahren wird hier Baukunst entstehen.“ Museumsdirektorin Jaeggi wünscht sich ein Haus des Austauschs und der Begegnung mit großer Strahlkraft für Besucher aus aller Welt. Und Markus Klimmer, Vorstandsvorsitzender des Bauhausarchiv-Vereins, sagt: „Wir haben die Ambition, so richtig zu zeigen, was Archiv und Museum im digitalen, vernetzten Zeitalter sein können und müssen.“
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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