"Haus der Künstler" bekommt ein neues Dach
Deutsche Stiftung Denkmalschutz fördert Sanierung der früheren Scholvien-Villa

Das Haus der Künstler am Schöneberger Ufer | Foto: KEN
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  • Das Haus der Künstler am Schöneberger Ufer
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Es ist eines der wenigen noch erhaltenen Gebäude des alten Lützowviertels. Im „Haus der Künstler“ am Schöneberger Ufer hat seit 1964 der Verein Berliner Künstler seinen Sitz. In diesem Jahr unterstützt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) die notwendige Sanierung des spätklassizistischen Gebäudes.

Die ehrenamtlich wirkende Wissenschaftliche Kommission der Stiftung und die beiden DSD-Vorstände Steffen Skudelny und Lutz Heitmüller haben unlängst in Bonn im Beisein des DSD-Stiftungsratsvorsitzenden, des ehemaligen Berliner Landeskonservators Jörg Haspel, und der fachlichen Mitarbeiter das Förderprogramm für 2020 beschlossen. Zu den rund 400 geförderten Projekten der DSD mit einem Volumen von zwölf Millionen Euro gehört das „Haus der Künstler“ in Tiergarten. Das 1858 von den Bauleuten Carl Wilhelm Reiniger und R. Hosemann im Auftrag des Kaufmanns Wilhelm Robert Scholvien errichtete Mietshaus ist eines der letzten Überbleibsel aus der Zeit des „Geheimratsviertel“ genannten Quartiers um die Matthäikirche. Den Zweiten Weltkrieg überstand das Haus fast unbeschadet. Besonders schön ist seine feingliedrige Fassadenornamentik. Es steht unter Denkmalschutz.

Erfinder der Fassbrause

Scholvien eröffnete in dem Haus einen „Kolonial- und Italiener-Warenladen“. Sein Sohn Ludwig gründete 1902 eine Fabrik, die Aromen für Limonaden produzierte. Ludwig Scholvien ist auch der Erfinder der berühmten Fassbrause. Übrigens stellt die Spreequell Mineralbrunnen GmbH bis heute diese berühmte Berliner Limonade nach Scholviens Rezept von 1908 her.

1964 erwarb der selbstverwaltete Verein Berliner Künstler den Scholvien-Bau. Die Vereinigung gilt als Europas ältester noch aktiver Künstlerverein. Dieser wurde 1841 gegründet. Zu seinen Mitgliedern zählten Berühmtheiten wie Johann Gottfried Schadow, Adolph Menzel, Oskar Begas, Max Liebermann, Walter Leistikow, Conrad Felixmüller und Heinrich Zille. Heute hat der Künstlerverein etwa 120 Mitglieder. Sie organisieren und finanzieren die jährlichen zwölf Ausstellungen am Schöneberger Ufer. Darüber hinaus ist das „Haus der Künstler“ ein Forum für Kunstschaffende. Dort findet ein Austausch der Berliner Stadtgesellschaft über Kunst und alles, was das Künstlerleben betrifft, statt.

Dachstuhl vom Schimmel befallen

Aktuell müsse der Dachstuhl des Hauses wegen Schimmelbefalls dringend saniert werden, sagt die Vereinsvorsitzende Sabine Schneider. Im Zuge der Sanierung werde das Dachgeschoss ausgebaut und der im Krieg beschädigte Seitenflügel wieder auf die originale Geschosshöhe aufgestockt. Dadurch könne zusätzlicher Raum für Kunst, für die Geschäftsstelle, für die Sammlung und das Archiv geschaffen werden. Weitere geplante Baumaßnahmen sind ein komplett neu gedecktes Dach, die Instandsetzung der Fassade des Vorderhauses und der Einbau eines Fahrstuhls auf der Hofseite. Die Vorbereitungen sind abgeschlossen. Investitionssumme und DSD-Förderbeitrag wurden noch nicht genannt.

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz ist eine private Stiftung. Bisher konnte sie bundesweit insgesamt rund 590 Millionen Euro für rund 6000 Denkmale zur Verfügung stellen. Dank ihrer 200 000 Förderer, 240 treuhänderischen Stiftungen und Erträgen der Lotterie „Glücksspirale“.

Das Haus der Künstler am Schöneberger Ufer | Foto: KEN
Das Haus der Künstler am Schöneberger Ufer. | Foto: KEN
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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