Ein Ort der Vielfalt für viele
Eröffnung des sanierten und erweiterten Kiezzentrums Villa Lützow
Mit einem Fest ist am 23. August die „Villa Lützow“ eröffnet worden. Das sozio-kulturelle Zentrum in Tiergarten-Süd wurde für mehr als vier Millionen Euro saniert und erweitert.
Planung und Bauarbeiten haben sieben Jahre gedauert, sechs Monate länger als geplant. Der Bau wurde eine Million Euro teurer als vorgesehen. Finanziert wurde das Vorhaben mit Mitteln des Bundes, des Landes Berlin und des Bezirks. Mehr als zwei Millionen Euro trägt der Bezirk Mitte. Das Kiezzentrum in der Lützowstraße 28 verfügt künftig über 2205 Quadratmeter. Bisher waren es 1362 Quadratmeter Fläche.
An dem Ort befanden sich seit den sechziger Jahren zwei Kindergärten. Als Mitte der Neunziger die Zahl der Kinder zurückging, wurden Flachbau und Haupthaus zu einem Nachbarschaftszentrum umgewandelt, das vorrangig Angebote an Kinder, Jugendliche und Familien machte. Eigentümer des Kiezzentrums Villa Lützow ist das Jugendamt des Bezirks Mitte. Die Hausverwaltung und Koordination übernimmt das Fortbildungsinstitut für die pädagogische Praxis (FiPP). Koordinatorin ist Alexandra Däxl.
Zwölf verschiedene Einrichtungen und Projekte von fünf Trägern verfügen nun drinnen wie draußen im großen Garten über ansprechende und zeitgemäße Räumlichkeiten. Zu den Einrichtungen und Projekten gehören mit einem „queeren“ Jugendzentrum, der Bildungsinitiative „Queerformat“ und dem Verein GLADT, einer Selbsthilfeorganisation schwuler, lesbischer, bi- und transsexueller Migranten, allein drei zur sogenannten LSBTQI-Szene. Desweiteren haben ein Familienzentrum, ein Mehrgenerationenhaus, der Gemeinschaftsgarten „wachsen lassen“ und ein Kindertreff in der Villa Lützow ihre Heimat. Über 30 Beschäftigte werden dort arbeiten. Die Villa Lützow bietet vier offene Treffpunkte. Es wird mit bis zu 150 Besuchern täglich gerechnet.
Blaupause für weitere Kiezzentren
Villa Lützow-Koordinatorin Alexandra Däxl sagte bei der Einweihung, sie wünsche sich einen „Ort des Zusammenhalts“: „Lassen Sie uns ein vielfältiger Ort für viele werden.“ FiPP-Vorstandsmitglied Barbara Tennstedt verglich den Weg bis zum Eröffnungstag mit einer anspruchsvollen Wanderung, auf der es galt, Schluchten und Felsbrocken zu überwinden. Immerhin habe es am Horizont stets ein Ziel gegeben. Bei Sanierung und Erweiterung sei es darum gegangen, „einen guten Ort noch besser zu machen“, sagte Ramona Reiser (Linke). Die Stadträtin für Jugend, Familie und Bürgerdienste ergänzt: „Ich wünsche uns ganz viel Leben hier.“
„Die wichtigste Arbeit beginnt heute“, meinte der für bezirkseigene Immobilien zuständige Stadtrat Carsten Spallek (CDU) angesichts der sozialen Umbrüche in der Stadt, die im Quartier besonders greifbar und spürbar seien. Mit dem Kiezzentrum Villa Lützow sei in einer Zeit, in der der Bezirk händeringend Grundstücke für Schulen, Kitas oder Nachbarschaftshäuser suche, eine soziale Infrastruktur der besonderen Art entstanden, stellte Ephraim Gothe (SPD), Stadtrat für Stadtentwicklung, Soziales und Gesundheit, fest. Das Zentrum sei ein Vorzeigebeispiel für das, was das Bund-Länder-Projekt Soziale Stadt leiste, eine Blaupause für Kiezzentren in anderen Stadtgebieten, ergänzte Ramona Reisers Vorgängerin im Amt, Sandra Obermeyer (Linke), heute Abteilungsleiterin in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen.
Informationen zur Villa Lützow gibt es unter villaluetzow@fippev.de und der Telefonnummer 26 55 89 69.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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