Palast für die Pandas: Richtest für Zoogehege der Sonderklasse
Tiergarten. Klingende Sektgläser und schwingende Lampions: Fünf Monate vor dem Start des neuen „Panda Gardens“ feierte der Zoologische Garten am Rohbau mit chinesischer Delegation und Bürgermeister Michael Müller. Das Gehege erfüllt Panda-spezifische Ansprüche, entsteht rasend schnell. Und taugt für die Zucht.
Menschliche Mühe um eine bedrohte Tierart ist in diesen Tagen auf dieser Erde nicht überall so ausgeprägt wie in Berlins. Hier lässt man für ein Bärenheim mehr Sorgfalt walten als am BER. Nur noch fünf Monate, dann treten zwei Große Pandas das Erbe des legendären Bao Bao an.
Bis dahin legt der Zoo beim Fertigstellen des Geheges ein enormes Tempo vor, lässt die Betonmischer von Montag bis Sonntag pausenlos rotieren, ja selbst beim überpünktlichen Richtfest herrschte Ungeduld. Die Stadt schwelgt in feierlicher Erwartung. Die Chinesen fühlen sich geehrt. Michael Müller kommt zum Sekttrinken. Der Zoodirektor hat die harten Auflagen an die Haltung der Pandas im Griff.
Sehr wählerisch
Es müssen Glücksbären sein, die hier im Juli ein neues Zuhause finden. In jedem Fall zwei empfindliche, wählerische, schutzbedürftige Wesen.
„Es werden keine Jungtiere sein, sondern wahrscheinlich zuchtreife Exemplare“, mutmaßt Zoodirektor Andreas Knieriem. Und nach Panda-Sitte soll Platz für die Pflege des Einzelgängertums ebenso vorhanden sein wie für eine mögliche Paarung. Besondere Richtlinien zur Haltung akzeptierte Knieriem ohne Murren. Bambus ist nicht gleich Bambus. Und nur ein gesunder Panda ist ein vorzeigbarer Panda. „Für die Chinesen ist eine Übergabe dieser Tiere etwas Besonderes und Symbolisches. Es geht hier um ein Zeichen für den Artenschutz.“ Selbst über eine hauseigene Krankenstation mit Quarantänevorkehrungen wird der „Panda Garden“ verfügen.
Geste der Verbundenheit
Welchen Aufwand der Zoo treibt, um sich der Bären würdig zu erweisen, erschließt sich sofort beim Blick auf die Zahlen: 10 Millionen Euro Kosten kommen auf 5500 Quadratmeter Fläche und weniger als zwölf Monate Bauzeit. „Ein großartiges Gehege für großartige Tiere“, verkündet Knieriem. Nicht umsonst heißen die schwarz-weißen Bewohner im Englischen „Great Panda“.
„Eine Geste der Verbundenheit zwischen China und Berlin“ sieht in diesem Partnerprojekt Chinas Botschafter Shi Mingde. Zum G-20-Gipfel in Deutschland am 7. und 8. Juli sollen die pelzigen Neuzugänge ihre Tatzen auf Berliner Boden setzen. Die diplomatischen Beziehungen beider Länder bestehen dann seit 45 Jahren. Und nicht zuletzt deshalb diese Eile. Auch Tierhaltung kann ein Staatsakt sein. tsc
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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