Ein Bau für Menschen
Veränderter Entwurf für das Museum des 20. Jahrhunderts vorgestellt

Die Fassade des Museums des 20. Jahrhunderts auf der Westseite. Hinten die Sankt Matthäus-Kirche. Der Neubau gibt dem Platz wieder seine historische Form.  | Foto: Herzog & de Meuron / Repro: KEN
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  • Die Fassade des Museums des 20. Jahrhunderts auf der Westseite. Hinten die Sankt Matthäus-Kirche. Der Neubau gibt dem Platz wieder seine historische Form.
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Der Entwurf mausert sich von einer Schachtel mit Dach über eine Scheune zu einem Ausstellungshaus. Die Sieger des Wettbewerbs für ein Museum des 20. Jahrhunderts am Kulturforum, die Architekten Jacques Herzog und Pierre de Meuron, haben ihre Pläne überarbeitet.

Das Basler Büro von Weltruf hat die Proportionen des geplanten Neubaus den Anforderungen der Museumsleute und der benachbarten Kirchengemeinde angepasst. Die Grundfläche des Gebäudes wurde verkleinert. Nun geht es mehr in die Tiefe. Der Abstand zur Sankt Matthäus-Kirche wurde von acht auf 14 Meter vergrößert. Die 100-jährige Platane bleibt. Sie erhält einen eigenen Hofraum.  

Der Entwurf von Herzog und de Meuron will eine moderne Übersetzung der Stüler-Kirche aus dem 19. Jahrhundert sein, archaisch in der Form und in der Verwendung des Materials Backstein, zugleich offen und transparent. Nachts strahlt das Gebäude nach außen. Die vier Stockwerke plus Zwischengeschoss gehen ineinander über. Passanten werden durch die „NG20“ kreuz und quer hindurchflanieren können. Der Neubau mit Hangartoren statt Fenstern und Türen, 113 Meter lang, 71 Meter breit und 17 Meter hoch, 9000 Quadratmeter Ausstellungsfläche, ist der Zwilling der Neuen Nationalgalerie nebenan. Ein unterirdischer Ausstellungsraum verbindet die beiden. „Ein Museum in zwei Gebäuden“, sagt der Direktor der Nationalgalerie, Udo Kittelmann.

Die „NG20“ soll ein Ort werden, an dem man sich ohne Museumsbesuch aufhalten kann. Dort könnten Veranstaltungen und aktuelle Debatten stattfinden, sagt der Präsident der Preußenstiftung, Hermann Parzinger. „Ein Bau für Menschen, nicht protzig und prunkvoll, sondern mit einer sympathischen Note“, ergänzt Kittelmann. Für den kommenden Sommer ist der Spatenstich geplant, die Fertigstellung Mitte der 2020er-Jahre.

Über die Kosten schweigt Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) sich aus. Gerüchteweise sollen es 400 Millionen Euro werden, also das Doppelte dessen, was der Bundestag bewilligt hat. Eine seriöse Zahl könne sie erst 2019 nennen, wenn die Entwurfsplanung abgeschlossen sei, sagt Grütters. Mit Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) sei sie in gutem Einvernehmen, so die Kulturstaatsministerin. Zwischen den Zeilen ist herauszuhören: Er wird das nötige Geld bewilligen.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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